Walter Hanel
Satirische Zeichnungen und politische Karikatur
Laufzeit: 05. November 2006 bis 31. Dezember 2006
Nach Greser & Lenz und Franz Eder zeigt das Olaf-Gulbransson-Museum für Graphik und Karikatur mit Werken von Walter Hanel nun die dritte Karikaturen-Ausstellung in diesem Jahr. Der Name des Künstlers ist insofern mit dem Museum verbunden, als Walter Hanel seine ersten Zeichnungen in der Münchner Satirezeitschrift Simplicissimus veröffentlichte, den bekanntlich auch Olaf Gulbransson vor dem Krieg durch seinen unnachahmlichen Strich bereichert hat. Mit Walter Hanel stellt sich im Olaf-Gulbransson-Museum ein Zeichner vor, der nicht nur die Tagespolitik über Jahrzehnte zeichnerisch begleitet hat, sondern der auch über ein umfangreiches Werk freier Zeichnungen verfügt. Das unterscheidet ihn von den meisten politischen Karikaturisten.
Gezeichnet hat Walter Hanel von Kindesbeinen an, und richtig gelernt hat er es schließlich auch noch, das Zeichnen, Akt, Porträt, Tier- und Objektstudien, das ganze Programm, als Meisterschüler an den Kölner Werkschulen. 1959 schon gewann er den ersten Preis bei einem Karikaturen-Wettbewerb der Welt, dann war er zwölf Jahre lang Mitarbeiter beim WDR-Fernsehen. DM und Pardon waren weitere Stationen, bevor Hanel 1972 bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung über fast drei Jahrzehnte seine politischen Karikaturen veröffentlichte. Auch der Spiegel druckte seine Arbeiten, ebenso viele ausländische Zeitungen, wie Herold Tribune, Le Monde oder Time Magazin. Viele Museen, Kunstvereine und Galerien im In- und Ausland, unter anderem das Wilhelm-Busch-Museum in Hannover, das Karikaturenmuseum Warschau und das Haus der Geschichte in Bonn haben Hanels Werke gezeigt.
Und nun ist eine Auswahl seiner Zeichnungen also im Olaf-Gulbransson-Museum zu sehen: Verwandlung, Maskerade, die wörtlich zu nehmende lineare Vernetzung von Mensch-Tier-Geschöpfen bis hin zu den doppelbödigen Tierdarstellungen mit durchaus (un)menschlichen Charakterzügen beanspruchen im Korpus der Zeichnungen von Walter Hanel einen exklusiven Platz. Sein Bestiarium ist kein beliebiger zoologischer Querschnitt, keine illustrierte Fabelwelt, sondern eine Raritätenschau ausgewählter Exemplare: Frosch, Krokodil, Rhinozeros, Käfer und immer wieder Vögel. Charaktere allesamt, von Hanel unendlich zartgliederig gezeichnet, geradezu genussvoll vorgeführt in ihrer tierischen Leiblichkeit um dann umso drastischer die trügerisch perfekte Maske des animalischen Biedermanns zu lüften und unter der perfekten Tarnung die Bestie Mensch zu entblößen.
76 Jahre ist Walter Hanel mittlerweile alt, doch er zeichnet weit, für den Kölner Stadt-Anzeiger, für den Rheinischen Merkur und gelegentlich auch noch für die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Hanel wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Wilhelm-Busch-Preis, der Thomas-Nast-Medaille sowie dem Grand Prix beim größten europäischen Karikaturenwettbewerb im polnischen Legnica. Zahlreiche Buchpublikationen und mehr als 150 Buchillustrationen hat der Künstler geschaffen. 2001 erhielt Walter Handel den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland, seit 2003 ist er Ehrenbürger seiner Wahl-Heimatstadt Bergisch-Gladbach.
Zur Museumseite: Olaf-Gulbransson-Museum
Sie wollen Änderungen oder Ergänzungen zu Olaf-Gulbransson-Museum mitteilen?
Ausstellung melden Ausstellungsbild senden Museumsbild senden Andere Änderungen 10 Highlights zeigen