Neue Kleider?!
Hannover goes Fashion
Laufzeit: 31. August 2008 bis 11. Januar 2009
Eine Ausstellung des Museum August Kestner in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Hannover, Fachbereich Design und Medien, im Rahmen des Hannoverweiten Projektes Hannover goes Fashion
Kann die kulturhistorische Sammlung des Museum August Kestner angehende Modedesigner der Fachhochschule Hannover zu Neuen Kleidern inspirieren? Diese Frage wird eindrucksvoll in drei Bereichen beantwortet.
Über mehrere Semester beschäftigten sich die Modedesigner mit den ausgestellten Werken aus Ägypten, der Antike und aus der Barockzeit. Dabei ging es nicht darum, solche Vorbilder in Form von Reliefs, Skulpturen, Vasenbilder oder Figuren sklavisch nachzuahmen. Vielmehr war kreativer Umgang mit Geschichte gefragt. Denn so ein Sprichwort Zukunft braucht Herkunft!
Was die Modedesigner schufen, inszenierten die Fotografen, machten die Innenarchitekten zu einer Ausstellung, animierten die Multimedia-Designer und verwandelten die Kommunikationsdesigner zu einem Buch. An diesem transdisziplinären Projekt waren insgesamt über 170 Personen beteiligt.
Projekt Puderpuppen aufgetischt und abgestürzt
Nicht originale historische Kleider aus der Barock und Rokokozeit nutzten die Designer als Inspirationsquelle, sondern Porzellanfiguren aus den bekannten Manufakturen des 18. Jahrhunderts. Diese Kleinskulpturen entwerfen idealisierte Bilder: Liebespaare, Musikanten, Handwerker, Gartenszenen usw.
Kleidungsschnitte, Farben, Dekore können an ihnen studiert werden. Ebenso wichtig ist aber auch die oft manierierte Körpersprache der Figuren, die sich dann vielfach gebrochen, interpretiert oder ironisiert in den Neuen Kleidern der Modedesignerinnen und inszenierten Fotografien wieder findet.
Die Modeinstallation im Raum tischt die Attitüden der Gesellschaft des 18. Jahrhunderts auf und zelebriert gleichzeitig deren Absturz.
Projekt Antik bis Avantgarde
Die antike Kleidung bestand aus quadratischen und rechteckigen Stoffbahnen, die eher drapiert als genäht waren. Schnittmuster waren nicht nötig und völlig unbekannt. Bei der drapierten Kleidung ergab sich die Passform erst beim Anlegen der langen Stoffbahnen. In der griechisch-römischen Antike wurden mehrere Gewandarten unterschieden, die über einen langen Zeitraum die Bekleidungsgewohnheiten von Männern und Frauen bestimmten.
Für das Teilprojekt Antik bis Avantgarde ließen sich die Studierenden von diesen antiken Kleidungsformen inspirieren. Sie fanden ihre Vorbilder insbesondere in den so genannten Tanagräerinnen des 4. und 3. Jahrhunderts v. Chr. und den Darstellungen auf griechischen Gefäßen des 6. und 5. Jahrhunderts v. Chr.
So entstanden experimentelle Kleiderkollektionen, deren Besonderheit in der Weiterentwicklung antiker Faltenwürfe liegt und für deren Formfindung die Prinzipien der antiken Kleidung Vorlage waren.
Projekt kleopatragbar
Wie in allen heißen Ländern gab es auch während der beinahe 4000jährigen Zeit der Pharaonen in Ägypten keine auffällig abwechslungsreiche Kleidung von entsprechenden Modetrends ganz zu schweigen!
Anders als in den zwei weiteren Teilprojekten von Neue Kleider?! war für kleopatragbar jedoch nicht die altägyptische Kleidung Vorbild. Die Modedesignstudentinnen des zweiten Semesters haben sich von der Ornamentik und dem Dekor der altägyptischen Objekte im Museum inspirieren lassen. Aus Material- und Formexperimenten in Kombination mit textilem Siebdruck sind tragbare T-Shirts entstanden, die zweidimensional im Raum inszeniert wurden.
Katalog: Katalog "Neue Kleider?!": 169 Seiten, 19,00
Zur Museumseite: Museum August Kestner
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