Susanne Pomrehn: Das Verspannen von Inseln
Laufzeit: 18. Mai 2008 bis 20. Juli 2008
Ziel des Kunstprojekts war es, generationsübergreifend mit den Bürgern der Stadt Brunsbüttel das Kunstprojekt vorzubereiten und in Teilen zu bestreiten: Basis für die raumfüllende Installation aus Fotoschnitten ist ein Archiv zum Brauchtum Kindervogelschießen, das an vier Dialogtagen aufgebaut wurde mit bzw. durch die Bevölkerung Brunsbüttels. Im Archiv finden sich dokumentarische Fotos des Wettkampfs, der Königsproklamation, des Umzugs und des abschließenden Kindertanzes aus den Jahren 1932 bis 2007.
An den Dialogtagen wurden die Fotografien entgegengenommen, ehemalige Schüler kamen aus Brunsbüttel bzw. aus den Kreisen Dithmarschen, Nordfriesland, Pinneberg und aus Kiel, sofern sie inzwischen fortgezogen waren. Mit Hilfe von Erzählungen (Oral History) und Fragebögen wurden die Fotografien mit Geschichten und Geschichte verknüpft. Das Kunstprojekt erwies sich als Initiator für Kommunikation: Die Menschen trafen sich, man tauschte sich aus, für viele war die Aktion Anlass, nach zum Teil langer Zeit wieder Kontakt zu Mitschülern, Nachbarn und Verwandten zu suchen. In der ersten Phase des Kunstprojekts von Januar bis April 2008 erlebten die Menschen generationsübergreifend ihr identitätsstiftendes Brauchtum. Die Dialogtage boten Anlass die Wandelung dieses Brauchtums zu hinterfragen und neu in den Kontext zur Zeitgeschichte zu setzen auch als regional verbindendes Fest vor dem Hintergrund einer zunehmend globalisierten Welt.
Die aus Brunsbüttel stammende und heute in Berlin lebende Künstlerin Susanne Pomrehn wählte in der zweiten Phase aus dem mit Hilfe der Brunsbütteler Bürger entstandenen Archiv die Fotografien rund um den Umzug der Kinder durchs Dorf bzw. durch die Stadt (nach der Gründung Brunsbüttels im Jahr 1970) aus. Von den eingescannten Fotografien wurden Abzüge in verschiedenen Größen gemacht, anschließend wurden tausende von Fotografien, sortiert nach Entstehungszeit und Gewährsmann/frau, von der Künstlerin mit dem Skalpell bearbeitet. Fragile, in sich aufgelöste Teile Inseln entstanden. Diese Inseln verbinden die unterschiedlichen Bildmotive, die Abwandelungen und Entwicklungen des Brauchtums widerspiegeln, und sie verbinden ganz unterschiedliche Farbästhetiken von den Schwarz-Weiß-Fotografien bis in die 60er Jahre über ältere der heute zum Teil stark verfärbten Farbfotografien bis hin zu digitalen Aufnahmen.
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