Museum für Ostasiatische Kunst
50674 Köln
Universitätsstr. 100

Hiroshige: Ansichten von Edo und mehr

Laufzeit: bis 30. November 2008

Utagawa Hiroshige (1797-1858) wurde als Sohn eines Samurai geboren, der die Position eines Brandinspektors in Edo, dem späteren Tokyo, inne hatte. Mit 15 Jahren wurde er Schüler des Holzschnittmeisters Utagawa Toyohiro. Nach anfänglichen Serien über schöne Frauen, Kabuki-Schauspieler und berühmte Krieger, landete er seinen ersten großen Wurf mit der zwischen 1832 und 1834 entstandenen Serie „53 Stationen der Ostmeerstraße“ (Tôkaidô gojûsan tsugi no uchi).

Zwischen 1856 und 1858, dem Jahr seines Todes, erschienen in unregelmäßiger Folge insgesamt 115 Einzeldrucke der „100 Ansichten von Edo“. Der Erfolg war so groß, dass der Verleger beschloss, sie durch drei weitere Holzschnitte seines Schülers Hiroshige II zu ergänzen und posthum in der Reihenfolge der 4 Jahreszeiten nochmals als komplette Serie herauszugeben.
Hiroshige richtet den Blick auf die unterschiedlichen sozialen Schichten der Stadtbevölkerung, mit Vorliebe bei jahreszeitlichen Bräuchen und Festen und bei touristischen Freizeitvergnügungen. Er stellt ein Edo der variationsreichen Attraktionen, der ungetrübten Idylle und des Wohlstands vor. Häufig spielt die Vegetation, allen voran Bäume, eine kompositorische, farbliche oder auch jahreszeitliche Rolle.
Feine malerische Farbgradierungen verleihen Hiroshiges Ansichten von Edo atmosphärische Tiefe. In zahlreichen Blättern verwendet er die in der japanischen Maltradition verankerte Vogelperspektive, die den Betrachter auffordert, seinen Blick im Bild wandern zu lassen. Zur Wiedergabe prominenter Straßenszenen bedient er sich aber auch gerne der seit Mitte des 18. Jhs. im populären Medium des Holzschnitts verbreiteten westlichen Linearperspektive. Das dritte Kompositionsmittel, das wesentlich zum Ruhm dieser Serie beitrug, ist ein nah an den Betrachter herangerücktes und meist angeschnittenes Vordergrundmotiv. Durch diese Vergitterung des Bildraums erzielt Hiroshige spektakuläre Blickperspektiven. Häufig dient das aus dem Zentrum gerückte, angeschnittene Bildmotiv wiederum als Mittel, um Bewegung oder die Flüchtigkeit des Augenblicks wiederzugeben.

Kategorien:
Kunst |  Ausstellungen im Bundesland Nordrhein-Westfalen | Ort:  Köln |
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