Panorama Museum
06567 Bad Frankenhausen
Am Schlachtberg 9

Horst Janssen – Es sind nur Steigerungen…

Laufzeit: 14. Juni 2008 bis 28. September 2008

Horst Janssen, der 1929 in Hamburg geboren wurde und 1995 ebenda an den Folgen eines Schlaganfalls gestorben ist, gilt heute als einer der bedeutendsten Graphiker und Zeichner der Nachkriegszeit überhaupt. Ein Außenseiter und Genie in der Kunst, ein Zeichner par excellence,

der in kein gängiges Schema passt und ein unüberschaubares Œuvre hinterließ. Ein Anachronist und „zeitlos agierender Souverän“ (H. Spielmann), der unnachgiebig auf der Suche nach sich selbst war. Eine schillernde, zerrissene, exzentrische Persönlichkeit, die ihren Ausdruck in einzigartigen Zeichnungen und Grafiken fand.

Die Ausstellung im Panorama Museum Bad Frankenhausen präsentiert 117 Radierungen, Zeichnungen, Aquarelle und Pastelle aus dem Fundus der Galerie Bockstedt in Hamburg. Anhand ausgewählter repräsentativer Beispiele und signifikanter Einzelstücke aus dem Schaffenszeitraum von 1970 bis zum Spätwerk werden die hauptsächlichen Themen, Motive und Werkgruppen Horst Janssens vorgestellt.



Wie kaum ein anderer war er in der Lage, die ganze Spannweite des Menschenmöglichen auszumessen, und dies in extremer Ausprägung, sowohl selbst als höchst gefährdete, prekäre Existenz, die auch für andere durchaus problematisch werden konnte, als auch in seiner Kunst, die er als solche kaum apostrophiert hat. Er sprach gar von Stricheleien oder auch Kritzeleien und meinte lediglich: »Es sind nur Steigerungen ein und derselben Sache: der Erscheinung.«

Eros und Thanatos, Lebenshunger und Todesangst (die er immer wieder dementierte und den Tod als seine einzige Gewissheit, seinen Ruhepol, seinen Vertrauten bezeichnete) fesselten, ja faszinierten ihn ebenso wie die Leistungen seiner »Kunst-Väter« und das Erleben der Natur, wie Sehen und Empfinden, wie Ich und Welt.



Dabei markiert das Jahr 1970 eine deutliche Zäsur. Nach Jahren der quasi-surrealen Imagination phantastischer Gestalten und Gesichte kam es zu einer entschiedenen Hinwendung zum Sichtbaren der äußeren Erscheinungswelt. Diese neue Orientierung an der Wirklichkeit bedingte nicht nur eine unglaubliche Vitalisierung seiner Formensprache, sie führte Janssen zu jener einzigartigen, triumphalen Meisterschaft als Zeichner und Radierer von Weltrang, die ihn mit den ganz großen der Vergangenheit auf eine Stufe stellt. Zwar hat er selbst gerade diesen nicht wenig zu verdanken, die Gefahr, zum Nachahmer zu werden, bestand jedoch nie. Zu stark war sein künstlerisches Ego, zu ausgeprägt seine eigene Persönlichkeit. Mühelos konnte er die unterschiedlichsten Stilmodi aufnehmen, adaptieren und variieren und seinem eigenen Formwillen einschmelzen. Nie erlag er der Macht der Vergangenheit. Gefahr drohte seiner Ansicht nach weit eher durch das eigene Werk, die Versuchung zur Wiederholung, zum Sich-Einrichten im Gesicherten, zur Bequemlichkeit. Mehr noch: Aus Kunst und Natur erst zog er die Kraft für sein überbordendes Schaffen, das trotz der Fülle des publizierten Materials immer noch einer übergreifenden systematischen Aufarbeitung harrt.

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