AERNOUT MIK I Shifting Shifting
Laufzeit: 08. Dezember 2007 bis 03. Februar 2008
Was uns Aernout Mik zu sehen gibt, bleibt umso mehr im Gedächtnis, als es trotz aller filmisch-narrativen Virtuosität strukturell immer unauflösbar rätselhaft ist.
Erstmals in Deutschland zeigt der Kunstverein Hannover in der Ausstellung Shifting Shifting mit
Scapegoats, Raw Footage, Training Ground und Vacuum Room zentrale Arbeiten Aernout Miks,
die in den vergangenen zwei Jahren entstanden sind. Zusammen mit Park (2002) werden die Räume
des Kunstvereins in eine labyrinthische Raumfolge verwandelt, bei der die mit dem Boden abschließenden
Projektionsleinwände das bewegte Bild nicht nur schlüssig mit dem umgebenden Raum verbinden,
sondern den Betrachter auch direkt in den Wirkungsbereich der Arbeiten integrieren.
Der 1962 in Groningen geborene Holländer erhielt 1993 den Preis des Kunstvereins Hannover und war
Villa Minimo-Stipendiat. Spätestens seit dem Erfolg seiner Arbeiten Reversal Room, Glutinosity und
Middlemen (alle 2001) gehört er zu den wichtigsten Videokünstlern seiner Generation.
Mit Citizens and Subjects vertrat er die Niederlande bei der diesjährigen Biennale Venedig.
In seinen aufwändig konstruierten, mit Laiendarstellern inszenierten Filmen erforscht Mik das Verhältnis
von individuellem und kollektivem Verhalten in dem Moment, in dem die gesellschaftliche Ordnung
zusammenbricht. Die neuen dokumentarisch anmutenden Videoarbeiten rufen Erinnerungen an politische
Ereignisse wach, ohne sich jedoch auf eine konkrete Krisensituation zu beziehen. Die Aufhebung des
Prinzips von Aktion und Reaktion sowie einer linearen Entwicklung lässt die Handlungen der Akteure
sinn- und ziellos wirken und unterläuft die übliche Erwartungshaltung. Dabei widmet das umherschweifende
Kameraauge relevanten wie nebensächlichen Ereignissen die gleiche Aufmerksamkeit.
Die Loop-Form verwandelt die Inszenierungen in ein ausweg- wie endloses Kreisen, in dem die
Rollenverteilung von Opfer und Täter unaufhörlich wechselt. Die Abwesenheit von Ton erzeugt
eine alptraumhafte Ruhe und lässt das Geschehen unvollständig erscheinen.
Zur Museumseite: Kunstverein Hannover
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