Die Jagd - Kult und Leidenschaft

Laufzeit: 07. April 2006 bis 31. Oktober 2007

Unser Blick auf die höfische Jagd des Barock wird geprägt durch kostbare Prunkwaffen, horrende Abschusslisten von erlegtem Wild, wohlklingende Kammerstücke und ausschweifende Tafelfreuden.

Zweifellos: Die Jagd des Fürsten war Kult wie Leidenschaft. Sie gehörte aber auch zu seinen hoheitlichen Rechten - allein dem Fürstenstand war die Ausübung der Jagd vorbehalten. Ihre Durchführung sowie die dabei erzielten Schussergebnisse waren Mittel öffentlicher Repräsentation. Die Errichtung und das Betreiben von Jagdschlössern und Tiergärten gehörten zum politischen Auftreten des Herrschers. Von 1657 bis 1746 diente die Neuenburg den Herzögen von Sachsen-Weißenfels als landesherrliches „Jagdschloss Freyburg“.

Wurde den örtlichen Schlossbeamten das Eintreffen des Landesherrn zum Jagdaufenthalt angekündigt, sahen sie sich einem gewaltigen Berg organisatorischer Aufgaben gegenüber. Adel und Bürger hatten zahlreiche Betten, Geschirr sowie Gerätschaften zu stellen. Bauern schafften diese auf das Schloss. Zur Versorgung von Fürst und Hofstaat, der zum Teil ca. 160 Leute umfassen konnte, wurden das landesherrliche Korn gemahlen, Brot gebacken, umfangreiche Lieferverträge abgeschlossen sowie Sonderleistungen abgesichert. Die Bauern der umliegenden Dörfer mussten in der Küche Hilfsdienste leisten: Die Pödelister und die Zeuchfelder waren für sauberes Wasser verantwortlich, die Nissmitzer brachten die Lebensmittel auf das Schloss und die Almsdorfer hatten in der Küche die Braten zu wenden. Zur Absicherung einer standesgemäßen Versorgung führte der Herzog jedoch zusätzlich Personal und Ausstattung der Hofküche und Kellerei mit.

Besondere Jagdereignisse gaben Anlass zur Verewigung in künstlerischer Form. Neben Gemälden erlegter Tiere stellten Kleindenkmale herausragende Erfolge des fürstlichen Jagdherrn dar.

Herzog Christian ließ auf dem zentralen Schlossplatz (Bereich zwischen Fürstenbau und „Alter Remise“) sein goldenes Reiterstandbild mit zwei Denkmalen flankieren. Die grün angestrichenen Obelisken waren Jagden von 1713 und 1728 gewidmet. Im Oktober 1713 erlegte der Herzog im Pfarrholz bei Freyburg einen 18endigen Hirsch während der „Brunfft oder Beschlagung“. Im September 1728 traf man bei der Jagd in der Alten Göhle bei Freyburg auf zwei kämpfende Hirsche, einen 12-Ender und einen 14-Ender, deren Geweihe sich ineinander verschränkt hatten. Der 12-Ender verendete in Folge des Kampfes, der 14-Ender wurde durch den Fürsten erlegt.

Neunzehn Jahre später jagte der polnische König August III. mit seinen Gästen in den Neuenburger Revieren! Von insgesamt 16 Tagen Hoflager, das er in Weißenfels veranstaltete, verbrachte der König sieben Tage ganz oder zum größten Teil in Freyburg. Bei diesen Jagdaufenthalten führte er elf Pirschjagden durch, bei denen er 46 Hirsche erlegte, darunter befand sich wiederum sogar ein 18-Ender.

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Kulturgeschichte |  Ausstellungen im Bundesland Sachsen-Anhalt | Ort:  Freyburg |
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