Hans Reiser Schönfärbereien
Laufzeit: 02. September 2007 bis 28. Oktober 2007
Steile Hänge, dunkles, kaltes Wasser, enge Täler die Alpen prägen die Landschaft und die Menschen, die hier leben, ihr Brauchtum, ihre Kultur. Es liegt in der Natur der Alpen, dass dabei bisweilen viel Schroffes dabei ist, finstere Traditionen, wie die des Perchtenlaufens, bei dem die Bergbauernburschen mit furchteinflösenden Masken die Leute im Tal erschrecken. Klar, dass sich die Traditionen der Einheimischen auch in Gemälden und Zeichnungen widerspiegeln, die im Oberland entstehen. Nicht selten kann man diese dann im Olaf- Gulbransson-Museum für Graphik und Karikatur in Tegernsee entdecken. Wie bei der kommenden Ausstellung mit Satiren von Hans Reiser.
Anlässlich der Tegernseer Woche zeigt das Olaf-Gulbransson-Museum vom 2. September bis 28. Oktober 2007 Werke des Malers und Zeichners, der im nahen Reichersbeuern lebt. Dem Oberland verbunden ist Hans Reiser seit seiner Geburt im Jahr 1951. Die frühe Kindheit verbrachte er in Fall, das in der Tiefe unter dem Sylvensteinspeicher zurückgeblieben ist. Er besuchte das Gymnasium in Tegernsee und bald war klar, dass er an der Akademie der Bildenden Künste in München studieren würde. In dieser Zeit blieb er seiner Heimat treu und beschränkte seine Besuche an der Akademie auf das nötigste Maß. So gelangte Reiser beinahe autodidaktisch zur Malerei, der er viele Jahre seine Zeichnungen unterordnete. Erst Mitte der 80er Jahre können sie sich als autonome Arbeiten auf Papier durchsetzen. Es folgen zahlreiche Veröffentlichungen, unter anderem im Spiegel, im SZ Magazin und im Playboy, Illustrationen zu Büchern und Beiträge für das Bayerische Fernsehen. Seit fast 30 Jahren sind die Werke Hans Reisers auf zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland zu sehen, wie etwa im Wilhelm-Busch-Museum in Hannover, im Albrecht-Dürer-Haus in Nürnberg und im Martin-Gropius-Bau in Berlin.
Während seine Arbeiten durchaus herumkommen in der Welt, braucht Hans Reiser dagegen keine (Kunst-)Reisen, um zu neuen Bildern zu finden. Die Einfälle dazu sind wie freundliche Dämonen immer hinter ihm her. Ein waches Wahrnehmen der Alltagswirklichkeit hilft ihm vielleicht noch beim Sortieren. Seine Liebe gehört der Satire, seine Verachtung dem Zeigefinger; seine Liebe gehört gleichsam dem einfachen Volk, die Verachtung Bürokraten und Bonzen. Egal, wen er malt am wichtigsten sind ihm stets die Gesichter, die er mit hyperrealistischer Porträtgenauigkeit einfängt. Es ist ein Spiel mit Gesichtserkern, Kinnladen und vegetabilen Erfindungen für den Kopfschmuck. Dabei sind Natur und menschliche Artefakte für Hans Reiser nur Hintergrund, Kulisse und in abstruser Kombinatorik manipulierbare Bauteile und Träger der Aufgabe, seine oft paramenschlichen Wesen auf die Welt zu bringen.
Gesichter beziehungsweise Masken haben Hans Reiser den Weg zu seiner Kunst gewiesen. Als Lehrling der Masken eignete er sich durch seine Beherrschung adäquater Deformation die eine Zwillingsseite des Janus-Charakters ihrer Herkunft an, die Satire. Später, als er dann mit der zweiten, der fantastischen Seite, die doppelköpfige Groteske erkannte und mit fast magischer Selbstverständlichkeit annahm, wurde er ihr Meister.
Zur Museumseite: Olaf-Gulbransson-Museum
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