Von BAYERN nach ITALIEN: Skizzen einer Reise Friedrich Wilhelms IV. und seines Architekten Stüler
Laufzeit: 04. August 2007 bis 31. Oktober 2007
Die neue Sonderausstellung in den Römischen Bädern zeigt den Architekten
Friedrich August Stüler (1800-1865) als hervorragenden Zeichner und
Aquarellmaler. Zu sehen sind die erhaltenen Reiseskizzen in handlichem
skizzenbuchgroßem Format, die die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten
Berlin-Brandenburg (SPSG) erstmals in ihrer Gesamtheit präsentiert.
Die 1858/1859 entstandenen 90 Blätter zeigen Ansichten vom Tegernsee, aus
Meran, Florenz, Rom und von Gegenden am Golf von Neapel. Stüler hatte den
durch Schlaganfälle gesundheitlich geschwächten König Friedrich Wilhelm
IV. während einer Kur am Tegernsee und einer etwas späteren
Erhohlungsreise nach Meran und Süditalien begleitet. Obgleich Stüler der
königlichen Reisegesellschaft nicht über die gesamte Zeit beiwohnte,
konnte er den Eindruck der unternommenen Exkursionen auf bezaubernden
Blättern festhalten. Er benutzte Zeichenfeder oder Bleistift und lavierte
die Darstellungen in zarten Wasserfarben.
Am Tegernsee waren es vor allem die berühmten Bauernhöfe und
Alpenlandschaften, die er zeichnerisch aufnahm. In Meran zeichnete er
verschiedene Burgen. Zusammen mit dem königlichen Reisetross, der aus 81
Personen in 19 Wagen bestanden haben soll, reiste Stüler weiter nach
Florenz, wo für einen Monat Station gemacht wurde. Hier zeichnete er die
Lieblingsplätze des Königs, die Terrassen verschiedener Villen, zum
Beispiel Palmiera und Petraja.
In Rom traf man kurz vor Weihnachten ein. Außer der Via Appia und einer
Ansicht des Palazzo Caffarelli entstanden hier zwei herausragende,
farbenfroh aquarellierte Aussichten aus dem Palast, in dem die königlichen
Majestäten und das Gefolge untergebracht waren. Sicher war Stüler als
Berater seines Königs in Kunstangelegenheiten sehr in Anspruch genommen.
Maler- und Bildhauerateliers mussten besucht und Bestellungen, vor allem
für die neue Orangerie von Sanssouci, gemacht werden.
Nach dem Ende des Karnevals verließ die Gesellschaft Rom, um die erste
Hälfte des Aprils 1859 in Neapel zu verleben. Am Golf von Neapel
entstanden die farbenreichsten Skizzen Stülers. Kurz vor Ostern war die
königliche Reisegesellschaft wieder in Rom, von wo aus am 2. Mai 1859 die
Rückfahrt angetreten wurde.
Stüler hatte die Mitreisenden vermutlich bereits in Neapel verlassen. Sein
Heimweg führte ihn über die französische Côte dŽAzur. Das preußische
Königspaar traf am 18. Mai 1859 in Charlottenburg ein. Schon am nächsten
Abend gehörte der "Architekt des Königs" wieder zur Teegesellschaft. Bis
zum Tode Friedrich Wilhelms IV., am 2. Januar 1861, zählte Stüler zu den
wenigen nach wie vor gern gesehenen Gästen.
Da sich seine Skizzen in der Aquarellsammlung der Königin Elisabeth
(1801-1873) erhalten haben, ist davon auszugehen, dass Stüler sie dem
Königspaar als Souvenir überlassen hat, nachdem sie bei den allabendlichen
Teerunden zur Erinnerung und als Anschauung gedient hatten.
Stüler war nach Karl Friedrich Schinkel (1781-1841) der wichtigste
Architekt des preußischen Königs Friedrich Wilhelms IV. (1795-1861).
Zuständig für die königlichen Bauten in Berlin und in den preußischen
Provinzen, war Stüler ein eifriger und zuverlässiger Beamter des
Monarchen. Mit seinen großangelegten Projekten, wie dem Neuen Museum in
Berlin, der Akademie der Wissenschaften in Budapest und der Universität in
Königsberg, ist er noch heute im europäischen Maßstab ein Begriff.
Ungefähr 100 Kirchenbauten sind nach seinen Entwürfen entstanden.
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