animals - Tiere im zeitgenössischen Holzschnitt
Laufzeit: 19. Mai 2007 bis 31. Januar 2008
In seiner Reihe Aspekte der Sammlung zeigt das Städtische Kunstmuseum Spendhaus Reutlingen ab dem Pfingstwochenende die Ausstellung animals. Tiere im zeitgenössischen Holzschnitt. Im dritten Obergeschoss des Spendhaus werden dabei u.a. Arbeiten von Joseph Beuys, Felix Droese und Matthias Mansen gezeigt.
Wie kaum ein anderes Motiv finden sich Tiere in der Kunst aller Epochen. Tiere ob als Höhlenmalerei oder kleine Skulptur sind die Motive der ältesten erhaltenen Kunstwerke der Menschheit überhaupt. Nähe und Distanz zu geschätzten oder gefürchteten Tieren sind aber auch produktive Themen für die Gegenwartskunst. Die für die Ausstellung ausgewählten Arbeiten, die überwiegend aus der eigenen Sammlung des Kunstmuseums stammen, beschäftigen sich auf ganz unterschiedliche Weise mit dem Thema Tier.
Vielfach greifen Künstler auf den Umgang früherer Kulturepochen mit dem Tier zurück. Mit dem Salamander wählte etwa Joseph Beuys in seinem Holzschnitt Esse ein altes christliches Symbol: Da dem Salamander die Fähigkeit zugeschrieben wurde, unbeschadet durch Feuer zu gehen, konnte er zum Beispiel für die Seelen im Fegefeuer oder sogar für Christus selbst stehen. Auf archaische Tierdarstellungen scheinen die Arbeiten des in Stuttgart lebenden israelischen Künstlers Abi Shek Bezug zu nehmen. Einzelne seiner Figuren bewegen sich dabei auf der Grenze zwischen Mensch und Tier und bekommen dann etwas Magisches oder sogar Dämonisches. Die bedrohliche Verkörperung des Bösen durch den Wolf des Märchens beschäftigt die Düsseldorfer Schwegler-Schülerin Anke Lohrer, die sich in ihrer Arbeit zur Zeit vor allem mit dem Thema Angst auseinandersetzt. In Matthias Mansens Mappenwerk Neun Tiere, das sich auf Rudyard Kiplings Dschungelbuch bezieht, erscheinen dagegen die dem Protagonisten wohlgesonnenen Tiere, etwa die Wolfsfamilie, die Mowgli aufnimmt, oder der Bär Balu ebenso wie der bedrohliche Tiger Schir Khan.
Auf Nutztiere, die zur heutigen ländlichen Lebenswelt gehören, bezieht sich eine Serie von Fahnen, die Felix Droese 1985 für ein Fest in dem niederländischen Dorf schuf, in dem der Künstler damals lebte. Die strenge Profilansicht, in der er eine Ziege mit einem bräunlichen Öl auf Nessel druckt, gibt dem Tier dann allerdings eine fast archaische Würde. Droeses Blatt Freundschaftslinie greift dagegen mit dem Kaninchen vor der Schlange eine gängige Redensart auf. Demjenigen Tier, das dem Menschen am nächsten verwandt ist, wendet sich Gustav Kluge in seinem Holzschnitt Tätowierte Affenhaut zu. Sein Blatt gerät ihm dabei zur eindrücklichen Metapher für die von ihren Mitgeschöpfen geschundene Kreatur sei es Mensch oder Tier.
Zur Museumseite: Städtisches Kunstmuseum Spendhaus
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