Mittelalterliche Folterwerkzeuge
Polnische Privatsammlung

Laufzeit: 08. Juni 2007 bis 16. September 2007

Anderer Ausstellungsort:
Museumsspeicher, Böttcherstraße 23

Zu einer ungewöhnlichen und sicher auch etwas gruseligen Show lädt das Stralsunder Kulturhistorische Museum vom 9. Juni bis 16. September in den Museumsspeicher in der Böttcherstraße 23 ein.
Gezeigt werden mittelalterliche Folterinstrumente aus einer polnischen Privatsammlung, ergänzt mit zeitgenössischen Darstellungen ihrer Anwendung. Auch wenn der Gedanke vielleicht beruhigt, dass alle ausgestellten Objekte Nachbildungen sind, auf ihnen also ganz bestimmt keine Menschen leiden mussten, verschafft die Vorstellungskraft, die Originale betreffend, schon ein unangenehmes Gefühl in der Magengegend. Aus Filmen und Dokumentationen über das sogenannte dunkle Zeitalter kennt man Streckbänke, Daumenschrauben, Eiserne Stiefel,... mit denen Menschen eine Form von Gewalt angetan wurde, die zu jener Zeit sogar Tolerierung fand, schließlich gehörten auch öffentliche Hinrichtungen zum gern besuchten Spektakel. Im damaligen gesellschaftlichen Klima galt jegliches Aufbegehren als Angriff gegen die „von Gott gewollte Ordnung“, und so fällt es nicht schwer, zu verstehen; mit welcher „Strenge“ einfache Verbrecher bis hin zu Ketzern behandelt wurden. Relativ harmlos nehmen sich darunter nur die beiden „Keuschheitsgürtel“ aus.
Doch auch in heutiger Zeit existiert das Phänomen „Folter“, oftmals sogar viel perfider als vor 500 Jahren. Und so liegt es den Leihgebern der Sammlung am Herzen, Besucher nach dem Betrachten der Ausstellung empfindsamer gegenüber jeglicher Form von Zwang im gesellschaftlichen Leben zu machen, immer in dem Bewusstsein, das Folter nicht auf mittelalterliche Zeiten begrenzt und auch nicht mit einer konkreten weltanschaulichen oder religiösen Haltung verbunden ist, sondern ein universelles Problem menschlicher Kultur darstellt.
Der Speicher lädt täglich von 10 bis 17 Uhr zum Rundgang ein.
Kinder unter 14 Jahren sollten die Ausstellung nur in Begleitung Erwachsener besuchen.
S.K.