Kampf der Dinge
Zum 100. Jahr des Deutschen Werkbunds
Laufzeit: 28. Juni 2007 bis 31. Dezember 2007
Nach langjähriger öffentlicher Abwesenheit eröffnet das werkbundarchiv museum der dinge das erste Mal als Museum mit einer ständigen Sammlung am 28. Juni 2007 am neuen Standort in Berlin-Kreuzberg. Diese Wieder- oder besser Neueröffnung steht ganz im Zeichen des Kerngeschäfts der Institution: Der Deutsche Werkbund.
Nach langjähriger öffentlicher Abwesenheit eröffnet das werkbundarchiv museum der dinge das erste Mal als Museum mit einer ständigen Sammlung am 28. Juni 2007 am neuen Standort in Berlin-Kreuzberg. Diese Wieder- oder besser Neueröffnung steht ganz im Zeichen des Kerngeschäfts der Institution: Der Deutsche Werkbund.
Im Jahr 2007 wird die in München gegründete Vereinigung von Kunst und Industrie 100 Jahre alt. Das werkbundarchiv museum der dinge nimmt als kritischer Erbeverwalter das Jubiläum zum Anlass, um im Rahmen seines Eröffnungsprojekts den Blick auf die im Kontext der Produkt- und Sachkultur des 20. Jahrhunderts sichtbar gewordene Programmatik dieser Reformbewegung zu werfen. Die Zielsetzungen des Werkbunds werden vor dem Hintergrund der heutigen Produktkultur auf ihre Zukunftstauglichkeit geprüft.
Der Werkbund hat als Teil der utopischen Kulturtendenzen zu Beginn des 20. Jh. eine Lebensreform angestrebt. Durch eine reformierte, modern-sachliche Gestaltung von industriell gefertigten Produkten, von Architektur und Lebensraum sollte der zunehmenden Entfremdung entgegengewirkt werden.
Der Werkbund entwickelte eine ausgeprägte Kampfmetaphorik: Seine Zielsetzung war bis in die 1970er Jahre die Propagierung der ästhetisch und moralisch "guten Form". In der Festsetzung eines ästhetischen Kanons in Verbindung mit moralischen Wertungen liegt der durchaus zu problematisierende Aspekt der Werkbundgeschichte. Gleichzeitig muss die Frage gestellt werden, wie nötig und sinnvoll es auch heute wäre, Orientierungsmaßstäbe zur Beurteilung von Produkten und ihrer Qualität zu geben.
Die Dokumenten- und Objektsammlung des werkbundarchiv museum der dinge eignet sich besonders gut dazu, die Arbeit des Werkbunds in der erläuterten Richtung darzustellen, weil sie als ganzes eine flexible, dialogische Struktur hat und die Werkbundgeschichte immer im Kontext der Alltagskultur des 20. Jahrhunderts dokumentiert. Sie ist nicht eindimensional auf Objekte von Werkbund-Protagonisten und Produkte von Werkbundfirmen ausgerichtet, weil sich die Geschichte des DWB nicht nur als Designgeschichte erzählen, sondern erst im Spiegel der vielfältigen Aspekte alltäglicher Sachkultur nachvollziehbar machen lässt.
Ausgewählt werden die Objektbereiche, die geeignet sind, zum einen die Grundlagen der historischen Werkbundarbeit zu vermitteln und zum anderen die zeitgenössische Produktkultur vor diesem thematischen Hintergrund zu reflektieren.
Ganz im Sinne des ästhetischen Erziehungsanspruchs des DWB lassen sich die Mustersammlungen aufteilen in die mit Vorbildcharakter und in diejenigen, die eine Feindbildfunktion erfüllen. Die dabei erzählten Geschichten werden eine (nicht die) Geschichte des Deutschen Werkbunds ergeben und ermöglichen so den Einblick in die grundlegenden Aspekte und ein zeitgenössisches Verständnis seiner Programmatik.
Das Eröffnungsprojekt wird vom Hauptstadtkulturfonds finanziert.
Zur Museumseite: Werkbundarchiv - Museum der Dinge
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