Der Symbolismus und die Kunst der Gegenwart
Laufzeit: 24. Juni 2007 bis 30. September 2007
Der Symbolismus des späten 19. Jahrhunderts ist nach wie vor eine der rätselhaftesten Strömungen der bildenden Kunst. Schon lange vor der "Erfindung" der Psychoanalyse tauchten Künstler wie Gustave Moreau, Dante Gabriel Rossetti, James Ensor, Fernand Khnopff, Gustav Klimt, Arnold Böcklin oder Franz von Stuck mit Hilfe von Mythen und unwahrscheinlichen Erzählungen tief in Psyche und Traumata des Fin de Siècle und schufen Werke von zauberhafter Phantastik.
Auch in der Kunst der Gegenwart lässt sich ein ausgeprägter Hang zum symbolistisch Verrätselten, zu einer komplex verschlüsselten, mehrfach kodierten und nur näherungsweise deutbaren Erzählform festmachen. Künstler wie Neo Rauch, Peter Doig, Daniel Richter, Jonathan Meese oder die Isländerin Gabriela Fridriksdottir entwerfen in ihren großen Werken eine phantastische Gegenwelt zu unserem prosaischen, von Technik und Reglement bestimmten Alltag.
Die Ausstellung des Von der Heydt-Museums "Das deutungsreiche Spiel" stellt nun erstmals diese verschiedenen Kunstströmungen des 19. und 21. Jahrhunderts einander unmittelbar gegenüber. Aus ihrer Zusammenschau lassen sich Hinweise gewinnen sowohl auf die Entschlüsselung und die Rezeption der Kunst des 19. Jahrhunderts als auch auf die Inhalte und die Anteile von Emotionalität und Intellekt, die die neue Kunst des 21. Jahrhunderts bestimmen.
Es geht dabei nicht um den Versuch, Kontinuitäten zu verfolgen, wofür sich etwa eine genealogische Linie von dem Leipziger Max Klinger über Max Beckmann zu Bernhard Heisig und Johannes Tübke und von da zu Neo Rauch und der neuen Leipziger Schule konstruieren ließe, auch bleibt die breite Richtung des Surrealismus in dieser Ausstellung ganz ausgespart. Unser Interesse liegt vielmehr im direkten Vergleich der Ansätze des 19. und 21. Jahrhunderts. Wenn der Symbolismus des ausgehenden 19. Jahrhunderts ein Spiegel der Gesellschaft und die Phantastik dieser Malerei eine Ausbruchsmöglichkeit aus ihren Zwängen und Normen war, welche Rückschlüsse lassen sich dann auf die Lebenswirklichkeit zu Beginn des 21. Jahrhunderts aus der Existenz eines "Neo-Symbolismus" ziehen, fragt die Ausstellung.
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