Emil Nolde - Ungemalte Bilder
Laufzeit: 22. April 2007 bis 15. Juli 2007
Emil Nolde (18671956), einer der Hauptvertreter des deutschen Expressionismus, wurde durch die Nationalsozialisten als "entartet" diffamiert. Er mußte die Beschlagnahmung seiner Gemälde aus den öffentlichen Sammlungen erleben und erhielt ab 1938 "Malverbot".
Trotz anhaltender Repressionen schuf er in der Abgeschiedenheit seines Hauses in Seebüll von 1938 bis 1945 über 1.300 kleinformatige Aquarelle auf Japanpapier die Folge der "Ungemalten Bilder".
Aus Angst, der Geruch frischer Ölfarbe könne ihn verraten, wählte Nolde seit seinem offiziellen Malverbot die Aquarelltechnik. Das kleine Format der Blätter machte es ihm möglich, sie schnell zu verbergen. Die Farbe wurde zu Noldes besonderem Ausdrucksmittel. In den "Ungemalten Bildern" entfalten sich wahre "Farbenstürme". Die Intensität der Blätter spiegelt die ungebrochene Arbeitsfreude des Künstlers wider und dessen Drang, sich gegen alle Widerstände künstlerisch auszudrücken.
Noldes Arbeiten umfassen sowohl Themen des menschlichen Lebens wie Tanz, Theater oder Spiel als auch Landschaften und Blumenbilder. Ihnen treten mythologische Gestalten und fantastische Szenerien zur Seite. Die persönlichen Aspekte seiner "Ungemalten Bilder" sowie den politischen Hintergrund ihrer Entstehungszeit unterstrich der Künstler selbst mit den Worten: "Diese kleinen Blätter
haben mir als Mensch und Maler viel Freude gegeben" und ihnen "anvertraue ich bisweilen mein Leid, meine Qual, meine Verachtung".
Zum Schutz vor Hausdurchsuchungen gab Nolde die "Ungemalten Bilder" bei Freunden in Verwahrung und hoffte, sie nach dem Krieg als Gemälde ausführen zu können. Da er dies bis an sein Lebensende nicht realisierte, blieben sie in doppelter Hinsicht "ungemalt". Die Aquarelle wurden von Nolde nie zum Verkauf angeboten. Sie befinden sich heute im Besitz der Nolde-Stiftung in Seebüll.
Das Paula Modersohn-Becker Museum zeigt rund 120 dieser faszinierenden Papierarbeiten, die eigens für diese Ausstellung ausgewählt wurden. In ihrer formalen Freiheit, Imaginationskraft und der enormen Intensität ihres Ausdrucks zählen sie zu den Höhepunkten im Werk Emil Noldes.
Zur Museumseite: Museen Böttcherstraße - Paula Modersohn-Becker-Museum
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