Bernhard Fuchs Autos und Portraits
Laufzeit: 08. Februar 2007 bis 13. Mai 2007
Seit der Erfindung der Fotografie haben sich das Stillleben und das Porträt fest als fotografische Gattungen etabliert. Die Fotografien von Autos und Menschen, die der in Düsseldorf lebende, österreichische Fotograf Bernhard Fuchs (*1971, Haslach a. d. Mühl, A) seit 1994 aufnimmt, reihen sich in diese Bildtraditionen ein. Er hat von 1993-1997 in Düsseldorf bei Bernd und Hilla Becher studiert und von 1997 bis 1999 bei Timm Rautert an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Das Museum Ludwig präsentiert eine kleine Auswahl seiner Arbeiten. Damit findet eine lose Folge monografischer Ausstellungen im sogenannten Dürerraum, -der sich im ersten Obergeschoss im Bereich der Sammlung Haubrich befindet- ihre Fortsetzung, die der zeitgenössischen Fotografie gewidmet sind.
Die ersten Porträtaufnahmen entstanden im oberösterreichischen Mühlviertel, in dem Fuchs aufgewachsen ist. Später fand er seine Motive auch in städtischer Umgebung aus. In den meisten Fällen handelt es sich um Kinder, Jugendliche oder alte Menschen, die er an den Orten, an denen er ihnen begegnet - im Wald, auf dem Feld oder der Straße - fotografisch in Szene setzt. Als Ganz- oder Halbkörperporträts aus mittlerer Distanz aufgenommen stehen sie dem Fotografen gegenüber, teils schauen sie direkt in die Kamera, teils schweifen die Blicke in die Ferne. Ein mit jedem Motiv neu ausgewogener Bildaufbau zeigt die sorgfältige Einbindung der Porträtierten in ihre Umgebung.
Auf die Autos, die vereinzelt und teilweise vergessen am Waldrand, auf einsamen Wegen und Parkplätzen stehen, traf Fuchs beiläufig während der Arbeit an der Porträtreihe. Sie wurden zu einem weiteren zentralen Motiv seiner Fotografie. Vorübergehend geparkt oder gänzlich ungenutzt entbehren sie in diesen Situationen ihrer eigentlichen Bestimmung: der Bewegung. Fotografisch wird der temporäre Stillstand in ein Stillleben überführt, das die Gegenstände in ihrer Dinglichkeit ins Bewusstsein ruft. Wenngleich die Aufnahmen der Autos keine Personen zeigen, evozieren die Situationen dennoch eine menschliche Präsenz. Denn es stellt sich die Frage nach denjenigen, die die Fahrzeuge dort abstellten und nach den Gründen, die sie an diese Orte brachten und manches Mal dort ließen.
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