ROOMS, CONVERSATIONS - DORA GARCÍA
Laufzeit: 20. April 2007 bis 01. Juli 2007
Dora García war 2005/2006 Blinky-Palermo-Stipendiatin der Ostdeutschen Sparkassenstiftung im Freistaat Sachsen gemeinsam mit der Sparkasse Leipzig und der Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig. Wie ihre Vorgängerinnen Dorit Margreiter und Sofie Thorsen hat die spanische, in Brüssel lebende Künstlerin Dora García für Leipzig eine spezifische Arbeit entwickelt.
Auf der Suche nach Informationen über die Stadt Leipzig stieß Dora García während ihres Stipendiums immer wieder auf das Museum an der Runden Ecke, die Stasi und die Ereignisse des Jahres 1989 in Leipzig. García erfuhr über das Internet von den Methoden und Beweggründen sowie den Zielen der Staatssicherheit. Im Text "Loyale Dissidenten und Stasi-Poeten" fand García einen Hinweis über Michael Ruschkys Thesen einer "imaginären DDR", die nach der Auflösung der echten DDR entstand. Er schrieb 1995: "Diese neue DDR ist das Produkt einer Erfahrungs- und Erzählgemeinschaft, einer Gemeinschaft, welche vor 1989 gar nicht existieren konnte, da die DDR nicht eine solch enthemmte Öffentlichkeit bot, um eine solche Kultur hervorzubringen. García setzt bei der Fiktionalisierung von Vergangenheit an und interessiert sich für jene potenzielle "Erfahrungs- und Erzählgemeinschaft", von der Ruschky spricht. Inwieweit ist es möglich, diese herzustellen, und inwieweit kann Kunst Mittel bereitstellen, mit einem belasteten Thema umzugehen?
Im Rahmen des Stipendiums entwickelte sie nun aus dieser Recherche eine fiktive Geschichte und brachte diese mit SchauspielerInnen in Leipzig zur Umsetzung. Daraus ging der Film Zimmer, Gespräche, der auch der Titel der Ausstellung ist, hervor. Anhand von originalen Textmitschnitten und Dokumenten hat García in einer Wohnung Dialoge zwischen einem Opfer, Kollaborateur und Stasimitarbeiter inszeniert. Die Wörter Stasi, DDR oder Leipzig fallen nicht. Dora García bedient sich an Elementen des Absurden Theaters sowie des Wechsels von Zeit und Ort, Rollen, Sprache und Bedeutung. Es geht ihr nicht darum, eine historische Szene nachzubauen. Vielmehr treten die Themen Angst, Kontrolle, Abhängigkeit, Absurdität und Macht in den Vordergrund der Betrachtung. Die eingeschriebenen Codes einer Figur und deren Kommunikationsstruktur werden in der Arbeit ebenso analysiert wie in vorherigen Arbeiten auch. Die Schauspieler schlüpfen in Rollen, die selbst wiederum nur eine Rolle spielten.
Zur Museumseite: Galerie für Zeitgenössische Kunst
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