Sigurður Guðjónsson: "Bleak" (Trostlos)
Laufzeit: 06. Juli 2006 bis 09. September 2006
Videoarbeiten, Fotografien und Installationen des jungen isländischen Künstlers Sigurður Guðjónsson
Die Videoarbeiten, Fotografien und Installationen des jungen isländischen Künstlers Sigurður Guðjónsson (*1975, lebt in Reykjavik/Island) sind atmosphärische Verführungen. Sie geleiten den Betrachter in eine rätselhafte Welt, an dunkle Orte voller mystischer Figuren.
In Guðjónssons Arbeiten scheint sich der alte Topos von der nordischen Naturmystik seines Heimatlandes mit der morbiden, unheimlichen Seite Wiens, der Stadt, in der er einige Jahre seiner Studienzeit verbrachte, zu verbinden.
In seinen Videoarbeiten spielt der Künstler mit den gezielt eingesetzten Techniken von Schnitt und Überblendung, um den Zuschauer emotional gefangen zu nehmen. Doch ist es vor allem das gleichwertige Zusammenspiel von filmischen und klanglichen Elementen, das einen stimmungsvollen Handlungsraum schafft. Zwar schildert Guðjónsson in seinen Videos agierende Personen an spezifischen Orten, doch verweigern sich seine Arbeiten einer linearen Erzählung und einer eindeutigen Lesbarkeit. Was bleibt sind physisch und emotional erfahrbare Fragmente, die zu einer abgründigen visuell-akustischen Symphonie vereint werden. Das Augenmerk richtet sich auf die grotesken Handlungen der Akteure und der unbeteiligte und unbemerkte Betrachter scheint zum Zeugen geheimnisvoller Rituale zu werden. Die mystische, fast spirituelle Grundstimmung appelliert, non-verbal und nicht illustrativ, an Seelenzustände auf einer universell erfahrbaren Ebene.
Für den Kunstverein Langenhagen hat Sigurður Guðjónsson die neue Videoarbeit "Bleak 2006", konzipiert: Zwei gesichtslose Menschen in zwei verschiedenen Räumen stehen im Zentrum des grotesken Geschehens. Eine Kommunikation zwischen beiden stellt sich nur auf der emotionalen Ebene des Betrachters ein. Auf transzendierende musikalische Elemente, die er noch in seinen letzten Arbeiten einsetzt, verzichtet Guðjónsson in "Bleak" weitestgehend. Der Ton setzt sich fast ausschließlich aus dem beim Filmen gewonnenen Material zusammen.
Einmal mehr verweigert Guðjónsson dem Zuschauer einen rationalen Zugang. Verführt von einer subtilen Stimmung bleibt der Zuschauer konfrontiert mit seiner eigenen Gefühlswelt zurück.
Zur Museumseite: Kunstverein Langenhagen
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