Heldengrab im Niemandsland
Laufzeit: 13. September 2006 bis 19. November 2006
Von 13. September bis 19. November 2006 zeigt das Römisch-Germanische Zentralmuseum in einer Sonderausstellung reiche Funde aus der Zeit der Ungarneinfälle in Europa um 900 n. Chr. Mit dieser Ausstellung setzt das RGZM seine Ausstellungsreihe, die Einblicke in die aktuelle archäologische Forschung gibt, fort.
Die Einfälle ungarischer Reiterscharen im frühen 10. Jh. n. Chr. versetzten das christliche Abendland in Angst und Schrecken. Bei ihren Streifzügen gelangten die Ungarn bis an die Grenzen Dänemarks, nach Burgund, Südfrankreich, Italien und ins Elsass. Erst nach der vernichtenden Niederlage, die ihnen König Otto in der Schlacht auf dem Lechfeld 955 beibringen konnte, stellen die Ungarn ihre Beutezüge endgültig ein. Danach erfolgt der Umbau des Stämmebundes zu einem mittelalterlichen, christlichen Staat.
Im Mittelpunkt der Ausstellung steht das reiche Grab eines jungen ungarischen Reiters aus Gnadendorf (Niederösterreich), der fern der Heimat mit großem Prunk bestattet worden ist. Jüngste Untersuchungen mit modernsten naturwissenschaftlichen Methoden, wie 14 C -Datierungen oder Analysen mit dem Rasterelektronenmikroskop am RGZM und in Wien, brachten zahlreiche neue Erkenntnisse über den jungen ungarischen Reiter. Anthropologische Untersuchungen geben Auskunft zu seinem Gesundheitszustand und zur Art seines Todes.
Die Forschungen werfen aber auch etliche neue Fragen zur Bedeutung des Grabes auf: Wer herrschte damals im Niemandsland zwischen Ungarn und Bayern? Warum ist der Tote scheinbar mit den Waffen seines Großvaters bestattet worden? Warum ist er nicht in seiner Heimat bestattet worden, die doch nicht mehr weit war? Was wollten die Gefolgsleute des toten Helden mit der ungewöhnlichen Bestattung ausdrücken? Könnte es sein, dass die Bestattung von Gnadendorf als Demonstration gegen die Christianisierung und Verwestlichung des früher so gefürchteten ungarischen Stämmebundes gedacht war?
Heldengrab im Niemandsland führt in die Zeit der ungarischen Streifzüge nach Westeuropa. Sie versetzt den Besucher in die Welt des 10. Jh. n. Chr.
Zu sehen sind archäologische Funde aus Ungarn, Österreich, Mähren und Deutschland.
Heldengrab im Niemandsland ist das Ergebnis einer Kooperation zwischen dem Römisch-Germanischen Zentralmuseum, dem Ungarischen Nationalmuseum Budapest und dem Institut für Ur- und Frühgeschichte der
Zur Museumseite: Römisch-Germanisches Zentralmuseum
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