Hans Bellmer
Laufzeit: 29. Juni 2006 bis 27. August 2006
Hans Bellmer (1902-1975) ist einer der bedeutendsten und zugleich am wenigsten bekannten deutschen Surrealisten. Bis heute bleibt sein uvre geheimnisumwittert und tabubehaftet.
Die Ausstellung in der Pinakothek der Moderne wird zum ersten Mal seit über einem Vierteljahrhundert Bellmers Werk in Deutschland in einer aus dem Centre Pompidou, Paris, übernommenen Retrospektive zeigen. Sie versammelt eine große Zahl bisher unbekannter Zeichnungen aus Museen und privaten Sammlungen, Fotografien, Gemälde, unveröffentlichte Notiz- und Skizzenbücher sowie einige Skulpturen-Objekte, darunter auch »Die Puppe«.
1933/34 schuf Hans Bellmer »Die Puppe« (la poupée), das surrealistische Objekt par excellence. Sie ist ein lebensgroßes, gipsverkleidetes Skelett aus Holz und Metall, auf das er seine unterdrückten Bedürfnisse projizierte wie auf ein Fetischobjekt. Zunächst hatte Bellmer sie als eine Geste der Rebellion gegen herrschende Ideologien und jede Art von Autorität geschaffen, doch bald wird die anatomisch beliebig variierbare »Puppe« für Bellmer zu einem Instrument einer neuen Reflexion über den Körper. Diese Beschäftigung macht aus dem Fetischobjekt den paradigmatischen Bezugspunkt des zeitgenössischen, künstlerischen Ausdrucks des Erotischen.
Die »Puppe«, faszinierend und verstörend zugleich, ist Spiegelung seiner eigenen obsessiven Erkundungen einer Anatomie des Unbekannten, die sein gesamtes Werk durchziehen. Seine zweite, elaboriertere »Puppe«, die er 1935/36 schuf, bestand aus einem weiblichen Torso mit schwenkbaren Kugelgelenken. Die »Erfindung neuer Formen des Begehrens« mit Hilfe der »Puppe« findet zum einen im Medium der Fotografie statt, für die er theatralische und sadistische Szenarien schafft, vor allem aber in seinen altmeisterlichen, zuweilen von manieristischem Raffinement geprägten Zeichnungen, auf denen Bellmers Ruhm gründet.
Zur Museumseite: Pinakothek der Moderne
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