Robert Polidori Fotografien
Laufzeit: 17. März 2006 bis 26. Juni 2006
Am 26. April 2006 jährt sich zum 20. Mal die Katastrophe von Tschernobyl. Das Gebiet, das auch die größten Städte der Region, Pripjat und Tschernobyl umfasst, wurde für dauerhaft unbewohnbar erklärt. 2001 wagte sich der kanadische Fotograf Robert Polidori in die Todeszone. Seine Aufnahmen aus jener Region bilden einen Schwerpunkt der Ausstellung. Sie wirken wie Stilleben des Schreckens. Sie sollten, wie ein Rezensent schrieb, den Analphabeten des kollektiven Gewissens als Warnung dienen; sie sind ein Plädoyer für Vernunft und Verantwortung.
Robert Polidori, 1951 in Montreal geboren, ist kein Katastrophenfotograf. Er betrachtet seine Objekte aus nüchterner Distanz mit dem Ziel, den emblematischen Moment zu finden, in dem das, was war, und das, was ist, sich zu einem Motiv zusammenfügen. Die Ausstellung im Martin-Gropius-Bau zeigt in einer europäischen Premiere etwa 100 Werke, darunter Fotografien aus Kuba, Libanon, Versailles und New Orleans. Und sie zeigt auch einige Werke aus der Serie der für den New Yorker in den vergangenen Jahren entstandenen Architekturfotografien.
Der historische Kontext eines Ortes einschließlich seiner Widersprüche sind Polidoris Thema. Menschenleer sind viele seiner Fotos. Polidori ist ein Architekturfotograf, der keiner sein will. Häuser sind für ihn belebte Denkmäler, von Menschen für Menschen erdacht, und damit Orte, die über Menschen erzählen. Polidori selbst sieht sich als Fotojournalist, Künstler, fotografierender Soziologe, Anthropologe und als Muse der Erinnerung.
Seine Erklärung: Wenn ich die Kamera auf etwas richte, ist das wie eine Frage zu stellen. Und das Bild, das entsteht, ist wie eine Antwort. Ich habe erst nach längerer Zeit gemerkt, dass man, je länger man ein Bild anschaut, immer mehr sieht, was man beim ersten Hinsehen gar nicht bemerkt hat. Dieser Gewinn ist so etwas wie eine Wissensdividende eines Fotos.
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