Zeichenkunst aus drei Jahrhunderten
Laufzeit: 05. März 2006 bis 30. April 2006
"Aus den meistenteils flüchtig hingeworfenen Zeichnungen leuchtet der Charakter und die Manier des Künstlers oft kühner und entschiedener, als aus den Gemälden hervor", befand schon Wilhelm von Humboldt 1830. Unter allen Ausdrucksformen auf dem weiten Gebiet der bildenden Kunst ist die Zeichnung mit Sicherheit die Spontanste und die Unmittelbarste. Es ist jedoch ihr Schicksal, dass sie, einmal für Wert befunden, in eine Kunstsammlung aufgenommen zu werden, aus konservatorischen Gründen kaum das schützende Dunkel der Depots verläßt. Viele große Werke dieser Kunstgattung, sorgfältig verwahrt in den Kassetten, Mappen und Grafikschränken der Museen, sind daher nur wenigen Spezialisten im Original bekannt.
Der fragile Bildgrund und die überaus große Lichtempfindlichkeit von Arbeiten auf Papier erlauben stets nur eine kurz andauernde Präsentation in der Öffentlichkeit. Deshalb besitzen solche Ausstellungen, gerade wenn es sich um Beispiele vergangener Jahrhunderte handelt, Seltenheitswert. Für die Ausstellung "Zeichenkunst aus drei Jahrhunderten" öffnet das Stadtmuseum Berlin für zwei Monate seine Schatzkammer und gewährt einen Einblick in seine reichen Bestände. Die Graphische Sammlung, innerhalb der Stiftung Stadtmuseum Berlin, entstand wie diese im Jahr 1995 hauptsächlich aus dem Zusammenschluß von Berlin Museum und Märkischem Museum und umfaßt rund 90.000 Blätter vom späten 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart, darunter ca. 20.000 Handzeichnungen einschließlich der Aquarelle, Pastelle und Gouachen. Aus dieser enormen Fülle von Arbeiten wurden 100 herausragende Zeichnungen von 67 Künstlern aus dem 18., 19. und 20. Jahrhundert ausgesucht. Die Ausstellung gestattet somit einen Blick auf das facettenreiche Bild der Zeichenkunst in Berlin vom friderizianischen Rokoko und den Anfängen einer bürgerlich ausgerichteten Kunst im ausgehenden 18. Jahrhundert über den Klassizismus Johann Gottfried Schadows und Karl Friedrich Schinkels, hin zu freien, romantisch durchdrungenen Darstellungen z.B. Carl Blechens, dem Realismus Adolph Menzels und der expressiven Kunst Ludwig Meidners bis zu George Grosz und Christian Schad am Ende der Weimarer Republik.
Zur Museumseite: Kunstmuseum Dieselkraftwerk Cottbus - Brandenburgisches Landesmuseum für moderne Kunst
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