»DER TOD HÄLT MICH WACH«
EINE AUSSTELLUNG ZUM 20.TODESTAG VON JOSEPH BEUYS
Laufzeit: 20. Januar 2006 bis 23. April 2006
Die »Suite Schwurhand« von Joseph Beuys, eine noch nie öffentlich vorgestellte Folge von 20 Zeichnungen, steht im Mittelpunkt dieser Werkpräsentation, die den Auftakt der Ausstellungssaison in der Pinakothek der Moderne setzt. Die Blätter umspannen die Schaffensperiode zwischen 1950 und 1970 und werfen exemplarische Schlaglichter auf grundlegende Aspekte seines Werkes. Jede Zeichnung der Suite führt zu Hauptquellen der Reflexionen und Tätigkeit des Künstlers - und ergänzt mit ihrer Aussage und Wirkung zugleich jene der anderen Werke. Der übergreifende Titel »Schwurhand« bekräftigt nachdrücklich die hohe Bedeutung, die Joseph Beuys diesen in sich dialogisch vernetzten Werken beimaß.
Die Sammlung moderne Kunst freut sich, diese Originale nun als Leihgaben aus Privatbesitz vorstellen zu dürfen. Die Zeichnungen rücken damit in den Kontext eines Sammlungsblocks von Joseph Beuys, der im Lauf der Jahre zu beispielhafter Dichte gewachsen ist. Die Ausstellung ist auch Ausdruck einer engen Zusammenarbeit zwischen privater und öffentlicher Hand, die eine solche Stätte der Begegnung mit dem Schaffen dieser charismatischen Künstlerpersönlichkeit erst möglich macht. So stehen der 1983 durch den Einsatz von PIN. Freunde der Pinakothek der Moderne gewonnen Installation Das »Ende des 20. Jahrhunderts« seit der Eröffnung des neuen Hauses 2002 über 40 Arbeiten aus der Sammlung Klüser zur Seite, die Spektrum und andauernde Aktualität des Schaffens von Joseph Beuys anhand von Zeichnungen, Objekten, Skulpturen und einer Vitrine aufzeigen.
Eine bislang verschollen geglaubte Filmaufnahme des Vortrages »Reden über das eigene Land«, den Joseph Beuys am 20. November 1985, nur wenige Wochen vor seinem Tod, in den Münchner Kammerspielen gehalten hat, wird parallel zu den Zeichnungen gezeigt. Rhetorisch brillant, mit äußerster Klarheit und ungebrochenem Engagement erläutert der Künstler darin Hauptgedanken seines Werkes. Provokante Aussagen wie »Jeder Mensch ist ein Künstler« werden darin eingehend thematisiert. Joseph Beuys beschreibt darüber hinaus sein fundamentales Interesse an Sprache und Kommunikation als Ausgangspunkt seiner sich in den verschiedensten Gattungen manifestierenden Kunst, die in der Vision einer »sozialen Skulptur« der Gesellschaft kulminiert, in der jedes Individuum zur bewussten und engagierten Teilnahme aufgerufen wird.
Im unmittelbaren Kontext ist das von Beuys handschriftlich überarbeitete Typoskript dieser Rede zu sehen, das einen Einblick in die feinen Denkstrukturen dieses hypersensiblen Menschen und scharf-rationalen Denkers gibt. Ergänzt werden diese Quellen durch eine 1985 in den Münchner Kammerspielen entstandene Porträtaufnahme des Fotografen Thomas Kohnle sowie Bildnisse, die Ute Klophaus von Joseph Beuys gemacht hat.
Zur Museumseite: Pinakothek der Moderne
Sie wollen Änderungen oder Ergänzungen zu Pinakothek der Moderne mitteilen?
Ausstellung melden Ausstellungsbild senden Museumsbild senden Andere Änderungen 10 Highlights zeigen