Contenance: Fassung bewahren
Laufzeit: 17. September 2005 bis 13. November 2005
Die Ausstellung zeigt Fotografien und Videoinstallationen von zehn internationalen KünstlerInnen, die der Verfassung des modernen Subjektes nachgehen: seinen Verhaltensregeln, seinem Begehren, seinen Ängsten, Konflikten und Verdrängungsleistungen. Es geht um das Modell eines bürgerlichen Selbst, das sich im Wesentlichen über Oppositionen formiert: Zivilisation versus Wildnis, Ordnung versus Chaos, Ratio versus Emotion. Ein Modell, dem die Kontrolle über Leidenschaften gleichermaßen innewohnt wie der Ausbruch aus den Konventionen und die Regulierung der Verhältnisse, sobald sie aus den Fugen geraten sind.
Die KünstlerInnen greifen die Widersprüche innerhalb dieser gesellschaftlichen Regularien auf. Sie untersuchen die Rituale und Beziehungsmuster, wie sie die Familie und andere soziale Gefüge ausprägen. Sie gehen den Effekten der Domestizierung und Disziplinierung von Natur, Mensch und Tier nach: und dies immer an den Schwellen zwischen Fassung bewahren und Fassung verlieren.
Selbstbeherrschung und Kontrollverlust werden von den KünstlerInnen dabei
gleichermaßen überzeichnet. Sie übertragen das Wirkliche auf das Feld des Theatralischen, Künstlichen und Konstruierten, um darin die psychischen Tiefenräume des Selbst in seinen Beziehungen zum Anderen auszuloten. Ironie und Schrecken, das Unheimliche und Vertraute, Bewusstsein und Unbewusstes durchziehen die Erzählungen der KünstlerInnen. Es ist das Widerständige, Tragische und Komische innerhalb der gesellschaftlichen Ordnung, das darüber freigesetzt wird.
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