Sammlung Ann und Jürgen Wilde Vibeke Tandberg (*1967) "untitled (Line)", (1999) Germaine Krull im Porträt (1897-1985) Fotografien von Germaine Krull und Eli Lotar
Laufzeit: 06. März 2005 bis 25. September 2005
Mit den Präsentationen zu Vibeke Tandberg und Germaine Krull setzt das Sprengel Museum Hannover eine Ausstellungsreihe fort, in der fotografische Arbeiten der klassischen Moderne mit zeitgenössischen Positionen korrespondieren. Neben der Einzelpräsentation der norwegischen Künstlerin Vibeke Tandberg im Raum für Fotografie zeigt die Sammlung Ann und Jürgen Wilde eine Gegenüberstellung von Tandberg und Germaine Krull.
Tandberg, die durch Ausstellungen in namhaften Galerien bereits international Aufsehen erregte, gehört zu einer Generation junger Fotokünstler, deren Arbeit auf der gängigen Vorstellung der Fotografie als Abbild einer realen (oder inszenierten) Gegebenheit aufbaut und diese aber auf den zweiten Blick und im Zuge ihrer seriellen Arbeit unterminiert. Ihr Werk entlarvt die naive Auffassung einer Szene bzw. eines Porträts als einfaches Abbild und erweitert das fotografische Bild stattdessen um ein Spektrum an weiteren Bedeutungsebenen. Tandberg beschäftigt sich mit Themen wie Identität, Geschlechterrollen, Schönheit und ihrer stereotypen Wiedergabe in unserer Kultur sowie Jugendträumen und Ambitionen. Die Künstlerin selbst ist dabei meist Subjekt und Modell ihrer Arbeiten, so auch in den gezeigten Serien Princess goes to bed with a mountain bike (2001), Old Man Going Up and Down a Staircase (2003) und untitled (Line) (1999).
Der Serie untitled (Line) gegenübergestellt sind Porträts von Germaine Krull, die sowohl von Krull selbst als auch von ihrem zeitweiligen Lebensgefährten Eli Lotar (1905-1969) aufgenommen worden sind. Krull bezeichnet ihren Umgang mit der Kamera als ganz und gar instrumentell, den Fotografen als Reporter des Alltags. Doch sind von Krull eine Anzahl von Porträts und Selbstporträts überliefert, die von ihrer Lust an der Inszenierung und Selbstinszenierung zeugen. Ihr frühes uvre verzeichnet zahlreiche Freundinnenporträts, wie beispielsweise in Les Amies (ca. 1924), in denen eine ausgeprägte Lust am Rollenspiel zum Tragen kommt. Die Zeugenschaft der Kamera, die Krull einklagt, kann sowohl in diesen Bildern als auch in den Selbstporträts der Künstlerin ähnlich wie bei Vibeke Tandberg - als Zeugenschaft über die mehrdeutige Funktion sowohl des Bildes als auch der Identität verstanden werden.
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