Im Rausch des Elementaren
Utopie und Realität in Werken des Spätexpressionismus 1915 - 1925
Laufzeit: 23. Oktober 2005 bis 15. Januar 2006
Eine Ausstellung der Nationalgalerie im Rahmen des Föderalen Programms der Staatlichen Museen zu Berlin Stiftung Preußischer Kulturbesitz.
Unter dem Aspekt der Nachwirkung und Sozialisierung des Expressionismus vermittelt die Ausstellung einen spezifischen Blick auf die Kunst der sog. zweiten Generation des Expressionismus, d. h. auf die Kunst der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg bzw. der frühen zwanziger Jahre der Weimarer Republik.
Eine Generation von Künstlern, aufgewühlt und mitgerissen von den Schlachten des Ersten Weltkrieges und der Novemberrevolution in Deutschland, prägte eine breite Kunst-Strömung, die aus dem Expressionismus der Vorkriegszeit entstanden war. Im Unterschied zu dem Vorläufer begriff sie ihre Rolle nicht in der reinen Opposition, sondern wollte aktiv mitgestalten am Bild des neuen Menschen in einer brüderlichen Welt
Die Ausstellung Im Rausch des Elementaren der Berliner Nationalgalerie zeigt die Kunst der so bezeichneten zweiten Generation deutscher Expressionisten. Thematisch ist diese Ausstellung besonders geprägt vom Aspekt der Hinwendung zum Realismus. Sie vermittelt einen spezifischen Blick auf die Kunst der Nachkriegszeit und der frühen Zwanziger Jahre der Weimarer Republik.
Die Auswahl umfasst rund 70 Werke namhafter Maler und Bildhauer wie Otto Dix, Conrad Felixmüller, George Grosz, Karl Hofer, Ludwig Meidner, Georg Schrimpf, Rudolf Belling, Ewald Mataré, Emy Roeder, Renée Sintenis und William Wauer ebenso wie Arbeiten zu unrecht weniger bzw. nur regional bekannter Künstler wie Peter August Böckstiegel, Heinrich Ehmsen, Oskar Fischer, Bernhard Kretzschmar, Wilhelm Lachnit, Wilhelm Rudolph, Jakob Steinhardt, Horst Strempel, Karl Völker, Herbert Garbe, Oswald Herzog, Bernhard Hoetger und Richard Horn.
Ihr frühes Schaffen ist eng verbunden mit dem apokalyptischen Erlebnis des Ersten Weltkriegs und dem menschenverbrüdernden Pathos der Novemberrevolution. Die Ausstellung weist auf die verschiedenen stilistischen und thematischen Facetten dieser Ausdruckskunst in ihrer Entwicklung. Von einer durch Weltgewitter und Revolutionswirren aufgewühlten Farb- und Formensprache über die kubo-futuristische Dynamisierung der Wirklichkeit bis zur fast veristischen Überzeichnung der Realität ist die Palette breit gefächert und zeigt die Tendenz von der unmittelbaren Nachfolgeschaft des Expressionismus zu einer immer stärker werdenden Hinwendung zum Realismus. Thematisch spannt sich der Bogen vom Großstadttrauma über Darstellungen der Revolutionskämpfe zu allegorischen Formulierungen und Metaphern bis zu Porträts, Caféhaus- und Zirkusdarstellungen, Landschaften und Stilleben. Auch hier zeigt sich im Zuge der Stabilisierung und Stagnation der Weimarer Republik der allmähliche Rückzug von der großen Verheißungsutopie einer neuen Welt in die kleine Depression des Alltags.
Eine Ausstellung der Nationalgalerie im Rahmen des Föderalen Programms der Staatlichen Museen zu Berlin/Stiftung Preußischer Kulturbesitz.
Katalog: 95 Seiten, 10,00
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