Ludwig Ganghofer
Kehrseite eines Klischees

Laufzeit: 03. Juni 2005 bis 06. November 2005

Ludwig Ganghofer, seiner Zeit der meistgelesene und auflagenstärkste Autor, wurde vor 150 Jahren in Kaufbeuren geboren. Das kunsthaus kaufbeuren zeigt in Zusammenarbeit mit dem Stadtmuseum Kaufbeuren den Autor von allen Seiten: als erfolgreichen Schriftsteller, als Mittelpunkt eines prominenten Freundeskreises, in seiner Rolle als wetterfesten Jäger und als parketsicheren Großstädter. Kaufbeuren war der Ausgangspunkt seines Lebens. In Kaufbeuren wird Ganghofer neu präsentiert in einer großen Ausstellung mit 400 Originalstücken aus seinem Leben.

Ganghofer war der auflagenstärkste Autor im deutschen Kaiserreich, einer der ersten Autoren, der für mehr stand als für seine Literatur. Ganghofer war eine Marke. Er lebte nach eigener Romanvorlage, verkörperte selbst am besten den Typus des Paradebayern.
Sein Debüt als Theaterautor drohte zu scheitern. "Der Herrgotschnitzer von Ammergau" wurde dort belächelt, wo man das Dialektstück verstehen sollte, in München und in Wien. Aber das Stück wird dort ein Riesenerfolg, wo der Dialekt vermeintlich wahrhaft klang und die Bühnenfiguren wie die guten Wilden wirkten, in Berlin.
Damit hatte Ganghofer das Erfolgsrezept gefunden und er begann sein Leben danach auszurichten. Die Romane gehen in Serie. Einfache Geschichten ohne viele Kunstgriffe erzählt, dialogreich, ausführlich, mit klaren Rollenbildern und nachvollziehbaren Handlungsmustern.
Er ging auf die Jagd und schrieb darüber. Er war jagdbegeistert bis zur Bessesenheit und schilderte bitterböse einen jagdgeilen Jagdherrn auf Schloss "Hubertus". Er lieferte mit seinem Leben das Klischee und in seiner Literatur die Analyse gleich mit.
Nach seinem Tod wurden seine Hinterlassenschaften verwahrt und dem Stadtmuseum Kaufbeuren zum ewigen Angedenken überlassen. Dieser Bestand aus ca. 400 Originalstücken aus Ganghofers Leben bildet den Fundus für die Ausstellung im kunsthaus kaufbeuren.