Stadt Natur
Unterwegs in Hamburger Landschaften
Laufzeit: 18. März 2005 bis 28. August 2005
Der Ausstellungsgang führt durch die Stadt Hamburg in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg und geht vom Öffentlichen ins Private: von der ganzen Stadt über öffentliche Grünanlagen zu Schrebergärten, Balkon und Wohnung. Objekte, Fotos und Filme sollen die Besucherinnen und Besucher anregen, ihre Stadt und ihr Leben darin mit anderen Augen zu sehen. Plastikrabe, Betonblumenkübel und Gartengeräte-Parade - Selbstverständliches erscheint in neuem Licht und wird hinterfragt, Kurioses wird entdeckt.
Hamburg will wachsen. "Sprung über die Elbe" und HafenCity bestimmen die Diskussionen über die Zukunft der Stadt. Das Museum der Arbeit beteiligt sich daran mit der Sonderausstellung "Stadt Natur" und weiteren Ausstellungen. Denn gerade in Zeiten städtebaulicher Visionen gilt es, die vielschichtige Beziehung zwischen Stadt und Natur zu beleuchten - nicht zuletzt, weil Hamburg auch weiterhin das Image der "grünen Stadt am Wasser" pflegen möchte. Wie stehen Stadt und Natur zueinander? Diese Frage stellt sich, seit im 19. Jahrhundert industrielle Großstädte entstanden, seit Menschen den modernen städtischen Alltag erleben und gestalten. Auf den ersten Blick stehen sich ungezähmte Wildnis und lebensfeindliche Steinwüste gegenüber. Doch Stadt und Natur sind nicht zu trennen: In der Stadt umgibt uns inszenierte und disziplinierte Stadt-Natur, während "Natur der vierten Art" alte Industrieanlagen überwuchert, Wildtiere neue Reviere erobern und Stadtmenschen in Konsum und Lebensstil ihre "Naturverbundenheit" demonstrieren. Zwar scheint das Leben in Städten fast befreit von natürlichen Zwängen wie Tages- oder Jahreszeiten, doch eben deshalb wirken Umweltkatastrophen dort besonders verheerend und "Wildes" störend oder beängstigend. Wir reagieren mit Schutzmaßnahmen und Disziplinierungsversuchen.
Die Ausstellung blickt auf ein vielfältiges und widersprüchliches Verhältnis: Was meinen wir, wenn wir von "Stadt" und "Natur" sprechen? Welche Bilder, Klischees und Sehnsüchte schwingen dabei mit? Wie äußern sie sich in städtebaulichen Entwürfen, gestalterischen Maßnahmen und individuellen Lebensweisen?
Der Ausstellungsgang führt durch die Stadt Hamburg in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg und geht vom Öffentlichen ins Private: von der ganzen Stadt über öffentliche Grünanlagen zu Schrebergärten, Balkon und Wohnung. Objekte, Fotos und Filme sollen die Besucherinnen und Besucher anregen, ihre Stadt und ihr Leben darin mit anderen Augen zu sehen. Plastikrabe, Betonblumenkübel und Gartengeräte-Parade - Selbstverständliches erscheint in neuem Licht und wird hinterfragt, Kurioses wird entdeckt.
Als Straßenbegleitgrün und in Grünflächenverordnungen wird städtische Natur reglementiert, während widerspenstiges "Unkraut" Industriebrachen zurückerobert und Kopfsteinpflaster sprengt. Die Hamburger Flutkatastrophe 1962 führte den Schrecken des Ungezähmten vor Augen, während die Faszination der Elbe wieder entdeckt wird und der moderne Stadtmensch die urbane "Wildnis" mit dem Geländewagen erobert. Tauben werden ausgesperrt werden, andere Tiere mittels Dog-Station und Katzenshampoo zu echten Stadtbewohnern erzogen. Parks und Grünanlagen dienen als Oasen im Großstadtstress und Orte der Freizeitgestaltung. In ihrer Geschichte und Gestaltung spiegelt sich der jeweilige Zeitgeist, und sie inzwischen sogar Teil der Arbeitswelt. In eigenen Garten schließlich zeigt sich das breite Spektrum des individuellen Einrichtens in städtischer Natur: repräsentativ, kleinbürgerlich, ökologisch oder verwunschen. Und auch vor der Wohnungstür macht die Natur nicht halt: Fototapete und Zimmerbrunnen sorgen auch hier für die Prise "Natur".
Zur Museumseite: Museum der Arbeit
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