Canossa 1077 Erschütterung der Welt.
Geschichte, Kunst und Kultur am Aufgang der Romanik
Laufzeit: 21. Juli 2006 bis 05. November 2006
Anderer Ausstellungsort:
Im Diözesanmuseum, in der Städtischen Galerie und dem Museum in der Kaiserpfalz
Der Winter war grauenvoll, und die hoch aufragenden und mit ihren Gipfeln die Wolken berührenden Berge, über die der Weg führte, starrten von so ungeheuren Schnee- und Eismassen, dass auf den glatten steilen Hängen weder Reiter noch Fußgänger ohne Gefahr nur einen Schritt tun konnten. & Bald krochen sie auf Händen und Füssen vorwärts, bald stützten sie sich auf die Schultern ihrer Führer, & sie fielen hin und rutschten ein ganzes Stück den Berg hinunter.
So eindrucksvoll berichtet der Chronist Lampert von Hersfeld von der abenteuerlichen Alpenüberquerung König Heinrichs IV. und seines Gefolges im Januar des Jahres 1077, die ihn vor die Tore der Burg von Canossa in Oberitalien führte, wo Papst Gregor VII. bei der Markgräfin Mathilde von Tuszien vor dem herannahenden König Zuflucht gesucht hatte. Heinrich IV. trat die beschwerliche und äußerst gefahrvolle Reise an, um in Canossa die Lösung vom päpstlichen Bannspruch zu erwirken und so seine Herrschaft zu retten. Die Auseinandersetzungen zwischen König und Papst, die sich an der Frage der Einsetzung der Bischöfe entzündet hatten und im Bannspruch des Papstes Gregors VII. und dem Bußgang des Herrschers kulminierten, sind aber nur ein Aspekt jener Epoche tief greifender Gegensätze und Umbrüche, aber auch Neuanfänge und Reformen, die im späten 11. und frühen 12. Jahrhundert alle Bereiche der mittelalterlichen Gesellschaft erfassten.
Dem sog. Zeitalter des Investiturstreits ist im Jahr 2006 in Paderborn eine groß angelegte, kunst- und kulturhistorische Ausstellung gewidmet, zu deren Verwirklichung sich die Stadt Paderborn, das Erzbistum Paderborn und der Landschaftsverband Westfalen-Lippe in einer Ausstellungsgesellschaft zusammengefunden haben. Nach der Karolingerzeit erlebten die Stadt und die Kirche von Paderborn im 11. und 12. Jahrhundert ihre zweite Blüte. Der Fokus der Ausstellung liegt auf der Personengruppe der Bischöfe zwischen Reichsdienst und römischem Zentralismus. An drei Ausstellungsorten (Museum in der Kaiserpfalz, Erzbischöfliches Diözesanmuseum und Städtische Galerie Am Abdinghof) wird ausgehend vom Ereignis, dem Bußgang nach Canossa, ein facettenreiches Panorama entworfen, das nicht nur einem Fachpublikum, sondern einer breiten Öffentlichkeit wesentliche Aspekte der Kunst-, Kirchen- und Kulturgeschichte dieser Umbruchszeit erschließt.
Katalog: Ja
Zur Museumseite: Erzbischöfliches Diözesanmuseum und Domschatzkammer
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