Kostbarkeiten der Buchmalerei aus Konstanz

Laufzeit: 27. Februar 2005 bis 17. April 2005

Das Rosgartenmuseum veranstaltet in diesem Jahr eine Ausstellung, die den Glanz und die Bedeutung der Stadt im späten Mittelalter noch einmal aufleuchten lässt. Aus der Zeit zwischen Konstanzer Konzil und Reformation werden ca. 40 wertvolle illustrierte Handschriften aus Konstanz ausgestellt, die nach Jahrhunderten erstmals wieder für einige Wochen an ihren Ursprungsort zurückkehren. 18 namhafte in- und ausländische Bibliotheken stellen dafür ihre Schätze zur Verfügung.

Die einstige Bischofs- und Reichsstadt Konstanz war im späten Mittelalter das künstlerische Zentrum der ganzen Region. Mehrere, z.T. namentlich bekannte Werkstätten hatten sich hier niedergelassen, Auftraggeber, wie der Bischof oder wohlhabende Bürger, bestellten hervorragende Werke der Buchmalerei.

Im 15. Jahrhundert ging die Herstellung von Büchern zunehmend von den klösterlichen Schreibstuben an weltliche Schreiber und Maler über. Auch das Spektrum der Literatur veränderte sich: nicht mehr nur liturgische oder theologische Werke waren gefragt, vielmehr nehmen jetzt profane Themen zu. In Konstanz waren es zwei Autoren bzw. Auftraggeber, die Werke von überregionaler Bedeutung schufen: Ulrich Richental, Autor der berühmten Chronik des Konstanzer Konzils, und Conrad Grünenberg, Herausgeber der größten Wappensammlung des Mittelalters. Beide Bücher wurden mehrfach abgeschrieben und illustriert. Es kann als Sensation gelten, dass erstmals alle sieben in Europa befindlichen Abschriften der Richentalchronik nach Konstanz kommen und vom Betrachter verglichen werden können. Auch drei Ausführungen von Grünenbergs Wappenbuch sind zu sehen, darunter eine Prachtausgabe, ferner sein Bericht über eine Jerusalemreise.

Einen weiteren Höhepunkt bildet das Missale des Bischofs Hugo v. Hohenlandenberg. Erst kürzlich konnte das Rosgartenmuseum 11 prachtvoll illustrierte Einzelblätter aus dem verschollenen ersten Band des Missales in seine Sammlung aufnehmen. Zur Ausstellung kommen auch die drei anderen Bände. Ferner sieht man Gebetbücher, Heiligenlegenden, alchemistische Werke, Chroniken u.a. Nur wenige Orte verfügen über eine so große Vielfalt an hochrangiger Buchkunst des 15. und 16. Jahrhunderts, wie Konstanz.