Platz für den großen Raffael: Ankauf und Mythos von Raffaels Sixtinischer Madonna in Dresden
Kabinettausstellung
Laufzeit: 28. Juli 2005 bis 03. Oktober 2005
Das heute wohl berühmteste Bild der Gemäldegalerie Alte Meister, die "Sixtinische Madonna" von Raffael (1483 1520), wurde 1754 in Italien erworben. Nach komplizierten Kaufverhandlungen und einem risikoreichen Transport über die Alpen traf das Werk in Dresden ein. Die Legende will, dass König August III. mit den Worten "Platz für den großen Raffael!" eigenhändig den Thronsessel beiseite geschoben habe, um das Gemälde ins beste Licht zu rücken. Der bald einsetzende Ruhm des Gemäldes fand 100 Jahre später mit der Eröffnung des Semperbaus am Zwinger 1855 einen Kulminationspunkt, als das Bild dort einen eigenen Raum erhielt und altarartig inszeniert wurde. Die Ausstellung skizziert anlässlich des Jubiläumsjahrs der Gemäldegalerie Alte Meister die frühe Dresdener Geschichte der "Sixtinischen Madonna", ihren Ankauf und die Entstehung ihres Mythos.
Die Ausstellung schlägt damit ein spannendes Kapitel der Galeriegeschichte auf. Lebendige Eindrücke von den sich lange hinziehenden Kaufverhandlungen in Piacenza, den Unterredungen mit dem Papst sowie dem Herzog von Parma, der Überquerung der Alpen und dem glücklichen Eintreffen in Dresden schildert die Ausstellung anhand von originalen Quellen. Die erste Aufstellung des Gemäldes im vollständig umgebauten ehemaligen Stallgebäude am Jüdenhof wie auch die Inszenierung, mit der das Werk ab 1855 im Semperbau gefeiert wurde, werden anschaulich entfaltet.
Mit der Rezeptionsgeschichte in Nachstichen und Literatur wird ein zweites eindrückliches Thema behandelt, das die Entstehung des Ruhmes um das Gemäldes genauso verfolgt wie die unterschiedlichen Sichtweisen der beteiligten Künstler. Als sinnenfällige Vorwegnahme des Klassizismus verehrt oder als visionäres Schöpfungsmodell der Romantik begriffen, haben die unterschiedlichen Künstlergenerationen in Dresden sich jeweils eigene Vorstellung von dem Werke geformt und oft genug sich damit ihrer selbst vergewissert. Konzentriert im Spiegel der "Sixtinischen Madonna", wird damit ein Jahrhundert europäischer Geistesgeschichte erfahrbar.
Katalog: Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.
Zur Museumseite: Gemäldegalerie Alte Meister
Sie wollen Änderungen oder Ergänzungen zu Gemäldegalerie Alte Meister mitteilen?
Ausstellung melden Ausstellungsbild senden Museumsbild senden Andere Änderungen 10 Highlights zeigen