„EMPFINDUNGEN VOR FRIEDRICHS SEELANDSCHAFT. Caspar David Friedrichs ‚Mönch am Meer‘, betrachtet von Clemens Brentano, Achim von Arnim und Heinrich von Kleist“

Laufzeit: 18. November 2004 bis 31. Januar 2005

„Empfindungen vor Friedrichs Seelandschaft“, so hieß der mit „cb“ (Clemens Brentano) unterzeichnete Artikel, der am 13. Oktober 1810 in der von Heinrich von Kleist herausgegebenen Zeitung „Berliner Abendblätter“ erschien. Gegenstand des Artikels war Caspar David Friedrichs Gemälde „Mönch am Meer“, das im September 1810 in einer Ausstellung in Berlin erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.

Kleist hatte die Rezension von den befreundeten Dichtern Clemens Brentano und Achim von Arnim erbeten und eine vierseitige Handschrift erhalten: zwei eng beschriebene Seiten von der Hand Brentanos und zwei mit der großzügigen Schrift Arnims. Kleist erlaubte sich als Herausgeber zum Verdruß der Freunde, den Text für die „Berliner Abendblätter“ in seinem Sinne zu bearbeiten und ihm eine neue ästhetische Wendung zu geben. Durch einen glücklichen Zufall hat sich die Mischhandschrift von Brentano und Arnim erhalten, die heute im Freien Deutschen Hochstift in Frankfurt am Main aufbewahrt wird, so daß der Vergleich mit der gedruckten Fassung Kleists möglich ist. Jeder dieser Texte zu Caspar David Friedrichs Gemälde ist ein Höhepunkt der ästhetischen Reflexion über die damals modernste romantische Landschaftsauffassung und zugleich ein höchst bemerkenswertes Beispiel für das Wechselspiel zwischen bildender Kunst und Literatur.
Die Ausstellung und der Katalog stellen die einzelnen Positionen vor und zeigen sie im Kontext der Diskurse ihrer Zeit. Präsentiert wird die Exposition in den drei Einrichtungen, die dem Werk der beteiligten Künstler bzw. Autoren, am engsten verbunden sind: im Kleist-Museum Frankfurt (Oder), im Freien Deutschen Hochstift Frankfurt am Main und in der Alten Nationalgalerie Berlin.