Pinsel und Farben im Reisegepäck
Das Schweizer Aquarellenbuch Felix Mendelssohn Bartholdys von 1847

Laufzeit: 29. Oktober 2004 bis 09. Januar 2005

Nicht nur als Komponist, sondern auch als Zeichner hat Felix Mendelssohn Bartholdy Bedeutendes geleistet. Seine über 200 hinterlassenen Zeichnungen besitzen mehr als nur biographischen Wert, sie sind wie seine Briefe wesentliches Ausdrucksmittel seiner Persönlichkeit und stehen den Arbeiten zeigenössischer Vedutenmaler nicht nach.

Auf seinen zahlreichen Reisen hatte Mendelssohn stets ein Skizzenbuch bei sich, um seine Eindrücke festzuhalten. Er war ein glühender Liebhaber der Schweiz und besuchte sie in den Jahren 1822, 1831, 1842 und zuletzt in seinem Todesjahr 1847.
Meist zeichnete er eine Landschaft vor der Natur in ihren Umrissen ins Skizzenbuch, um sie dann abends im Quartier fertig auszuführen. Wie damals üblich, unterschied Mendelssohn zwischen „Naturzeichnung“ und „Komposition“, wobei die Naturzeichnung lediglich als Vorstufe zur Kunst der Komposition galt.

Die 13 Aquarelle mit Ansichten vorwiegend aus dem Schweizer Kanton Bern entstanden zwischen Juni und September 1847, wenige Monate vor seinem Tod am 4. November 1847.
Der Künstler befand sich damals nach seiner 10. Konzertreise in England und dem Tod seiner Schwester Fanny Hensel im Mai des Jahres in einer Schaffenskrise und suchte Erholung in der Schweiz, seinem geliebten „Land der Länder“. Begleitet wurde er auf dieser Reise von seiner Frau Cécile, seinen Kindern und zeitweilig auch seinen Brüdern Paul und seinem Schwager Wilhelm Hensel.

Die Aquarelle sind Teil der sogenannten WachŽschen Sammlung, aus dem Besitz der Tochter Felix Mendelssohns, Lili, verheiratete Wach.
Diese Sammlung befand sich auf dem Landsitz der Familie Ried Wilderswil im Schweizer Kanton Bern, wo sie unbeschadet die Nazizeit überstand. 1966 konnte sie durch Max F. Schneider für das Mendelssohn-Archiv der Staatsbibliothek zu Berlin erworben werden.