Neue Pinakothek
80333 München
Barer Straße 29

Fritz Koenig – Kentauromachie – Zeichnungen

Laufzeit: 04. November 2004 bis 16. Januar 2005

Dem aus Würzburg stammenden und bei Landshut lebenden Bildhauer und Zeichner Fritz Koenig widmet aus Anlass seines 80. Geburtstages die Neue Pinakothek eine Ausstellung seiner Zeichnungen, die seit 2002 entstanden sind. Weit über die Grenzen seiner Heimat als Bildhauer bekannt, zieht sich durch sein Schaffen die eigenständige Beschäftigung mit dem Medium der Zeichnung, auf die sich seine Arbeit nunmehr konzentriert. Fritz Koenig, der sich schon immer mit dem Thema des Pferdes und dem der mythischen Halbwesen, der Kentauren beschäftigte, betrieb neben seiner Arbeit als Bildender Künstler in der Nähe von Landshut eine Vollblutaraberzucht. In der Symbiose von professioneller Praxis und künstlerischer Auseinandersetzung durchzieht der Themenkreis des Pferdes und der Pferdemenschen, Fritz Koenig sagt »Rossmenschen«, sein gesamtes Werk.

»Ich wollte immer ein Pferd sein, schon als Kind«, meinte der spätere Pferdezüchter. Die Ausstellung zeigt eine Auswahl jüngerer Werke mit Darstellungen von Kentauren, mythischer Mischwesen – halb Pferd, halb Mensch – deren kreatürliche Existenz im Wechsel von Spiel und Kampf Thema der Zeichnungen ist. Hautfarbig in leuchtenden Pastell-Tönen abgehoben vom schwarzen Grund, scheinen die mythischen Wesen als chiffrehafte Zeichen zu schweben. Die Motive der Kreidezeichnungen umfassen Paarungen, Paarungsversuche, Verfolgungen, zarte Berührungen, die Darstellung größerer Gruppen oder einzelner Figuren, deren Vitalität die Grenzen des Mediums zu sprengen vermag.



Standen die Skulpturen von Fritz Koenig im Zentrum seines Schaffens – berühmt ist die Kugelkaryatide N.Y., die zwischen den Türmen des World Trade Centers aufgestellt, den 11. September 2001 beschädigt überstanden hat und mit dem Symbolgehalt des Überdauerns als Mahnmal geborgen und aufgestellt wurde – so entstand gleichberechtigt neben dem skulpturalen Werk sein graphisches Werk. Es umfasst Zeichnungen, Papierschnitte und Kartonreliefs. Keineswegs beschränken sich seine Zeichnungen auf eine rein dienende Funktion als vorbereitende Skizze im Entstehungsprozess seiner Skulpturen. Vielmehr erweisen sie sich in einer Weise als eigenständig, indem sich parallel zu den Skulpturen eigene Werkgruppen bildeten und bilden, wie beispielsweise die dem Formrigorismus der Skulpturen der 60er Jahre entgegen gesetzten sinnlich-ungestümen Zeichnungen der gleichen Zeit, in denen das Thema der Pferde - wie schon zuvor in den 50er Jahren - in neuer Gestalt aufgenommen wird.

An diese früheren Arbeiten anknüpfend und wiederum ganz neue Formulierungen findend, transzendieren seine Darstellungen der mythischen Wesen den antiken Mythos und spiegeln in der kreativen Spontaneität jeden Blattes ihre kreatürliche Existenz wieder.

Katalog: Zur Ausstellung erscheint die umfassend farbig bebilderte Publikation »Fritz Koenig – Kentauromachie – Zeichnungen«, herausgegeben von den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, mit einem Essay von Prof. Dr. Reinhold Baumstark.

Zur Museumseite: Neue Pinakothek

Kategorien:
Kunst |  Ausstellungen im Bundesland Bayern | Ort:  München |
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