Tafelspitzen - Kulinarisches von Ernst Kahl

Laufzeit: 11. August 2004 bis 31. Oktober 2004

Ernst Kahl, einer der bekanntesten deutschen satirischen Maler und Zeichner, Texter, Buchautor bei Rogner & Bernhard und Zweitausendeins, Filmemacher, Schauspieler, Musiker, Songschreiber, Drehbuchautor, Träger des Bundesfilmpreises 1993 ist ansässig in Hamburg-Ottensen. Er ist 1949 geboren, war mit 8 Jahren bereits Direktor eines Kaspertheaters, beherrschte mit 10 Jahren das Ukulelenspiel, begann mit 14 kubistische Bilder zu malen und studierte schließlich an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg.

Seit 1992 erscheinen in dem Gourmet-Magazin »Der Feinschmecker« monatlich Ernst Kahls komische und satirische Bilder kulinarischen Inhalts, die als Kahls Tafelspitzen Furore machten und in einem Buch bei Kein & Aber in Zürich erneut in einer Auswahl gedruckt wurden. Die Ausstellung zeigt 80 der diesen Illustrationen zugrunde liegenden brillianten farbigen Gemälde, zum großen Teil von Galerien und aus Privatbesitz aus der Schweiz und aus Deutschland, zum Teil aber auch vom Künstler für die Ausstellung ausgeliehen. »Kahls Tafelspitzen« sind anschließend im Wilhelm-Busch-Museum Hannover (5.12.04 - 6.3.05) und im Museum Caricatura im Historischen Museum in Frankfurt am Main (März - Juli 2005) zu sehen.

Kahl tischt Tafelfreuden auf, die unter seinem delikaten Pinselstrich ungeahnte Verwandlungen erfahren. Auch Redensarten rund ums Kulinarische wie »in Teufels Küche kommen«, »Futtern wie bei Muttern« oder »um den heißen Brei herumreden« setzt er meisterlich ins Bild und führt sie ihrer wahren Bedeutung zu. Ein phantastischer Augenschmaus, nicht nur für Gourmets! Einmal auf die Fährte gesetzt, mag der Betrachter von Ausstellung und Buch sich selbst überlegen, wie der Künstler die Themen »Tortenschlacht«, »S. geht um die Wurst« »Erdbärernte«, »Katerfrühstück« oder »Sahnehäubchen« darstellen würde. Aber auch Kahl selbst schreckt nicht davor zurück, die Betrachter seiner Bilder den Titel raten zu lassen - ein echtes »Rate-Mahl«, zum Beispiel wenn ein Mäuserich angeseilt und trotz höchster bergsteigerischer Leistung die Steilwand des Schweinebratens herunterfällt: »Er fällt vom Fleisch«.

Ess-Papst Wolfram Siebeck schrieb: Ich würde anhand Ernst Kahls kulinarischen Bildern vermuten, dass er noch nie in einem Feinschmeckerrestaurant war. Es ist ihm zu wünschen, dass er sich von diesen Stätten der barocken Lebenslust auch weiterhin fernhält. Denn so wie Karl May seine Westernhelden nur erfinden konnte, weil er nie in Amerika war, so käme die kulinarische Welt des Ernst Kahl aus dem Lot, wenn sich Erinnerungen an real existierendes Gemüse zwischen ihn und seine Phantasie drängen würden.