Michael Beutler

Laufzeit: 04. September 2004 bis 07. November 2004

Michael Beutler, 1976 in Oldenburg geboren, studierte von 1997 bis 2003 an der Städelschule in Frankfurt. Seit 1998 beteiligt er sich an internationalen Gruppenausstellungen und hatte 2001 seine erste institutionelle Einzelausstellung in der Wiener Secession. 2004 konzipiert Michael Beutler für eine Reihe von Ausstellungen in Institutionen in Deutschland, der Schweiz und in Schweden neue ortsspezifische Installationen. Im Kunstverein Braunschweig realisiert er eine raumgreifende Arbeit, die den architektonischen Gegebenheiten der Studiogalerie gegenüber steht.

"Die Transformation und Besetzung von Orten spielt in den Rauminstallationen von Michael Beutler eine zentrale Rolle. Seine Vorgehensweise läßt sich dabei als ein Besetzen durch Umwandeln, als ein skulpturales Eingreifen in den öffentlichen Raum beschreiben. Eine Intervention, die den Ort und dessen Nutzung verändert, aber darüber hinaus auch neue Räumlichkeiten schafft. Ausgangspunkt ist hierfür das bedeutungsgebende, in bestehende, örtliche Zusammenhänge eingreifende Interesse. Beutlers räumliche Interventionen, die durch das Aufspüren von Defiziten, Leerstellen und Unstimmigkeiten geleitet sind, vollziehen sich aber nicht nur über eine bedeutungswandelnde Besetzung, sondern auch über ein direktes Eingreifen in die bestehende Architektur. Dies geschieht mittels verschiedenster Techniken und findet seinen Bezugspunkt in der Eigenlogik des Raumes." (Stefanie Kleefeld in: Ausstellungskatalog, Wiener Secession, Wien 2003)

Als besonderen Bestandteil seiner Installationen erfindet Michael Beutler Maschinen, die er zur Realisierung seiner Arbeiten verwendet. Aus einem Sammelsurium billiger Materialien wie Haushaltsalufolie, Stoffresten, Wellpappen, Dachlatten, Schilfrohrmatten und Resthölzern fabriziert Beutler mit provisorisch anmutenden Verbindungen aus Kabelbindern, Draht oder Malerkrepp raumgreifende Skulpturen. Die Effizienz seiner Maschinen tritt dabei in den Hintergrund. Räder, Rollen, Verschraubungen, Übersetzungen und neue technische Erfindungen lassen den Produktionsprozeß scheinbar unkontrollierbar werden. Im Handel erhältliche Gegenstände wie Tapeziertische, Gartenpavillonzelte oder Jalousien werden verfremdet, ihrer Funktionalität beraubt und in neuen architektonischen Zusammenhang gebracht. Was am Ende entsteht, ist zu einem guten Teil den aufeinander einwirkenden Dingen selbst, der Schwerkraft und einer spielerischen Improvisation des Künstlers überlassen. Dabei sind das Resultat und der Schaffensprozeß gleichbedeutend und die Gefahr des Scheiterns immanenter Bestandteil der künstlerischen Vorgehensweise Beutlers.

Kategorien:
Kunst | Zeitgenössische Kunst |  Ausstellungen im Bundesland Niedersachsen | Ort:  Braunschweig |
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