Gespinstfasern (franz.: fibres textiles; engl.: textil-fibres) bilden das Rohmaterial der Textilindustrie und werden vom Pflanzen- oder Tierreich geliefert. Einzellige Haare sind: Baumwolle, vegetabilische
Seide Bastfasern sind: Flachs, Hanf, Jute, Chinagras, Ramié, Abelmoschusfaser, Gambohanf, Nesselfaser, Sunn; monokotyle Gefässbündel sind: Agavefaser, Aloehanf, Cuir; monokotyle Sklerenchymfaserbündel: Manilahanf, neuseeländischer Flachs; Gefässbündelgruppen: Tillandsiafasern (Crin végétal), Kitulfaser (Caryota), Piassave (Attalea); Blätter: Esparto. - Tierische Faserstoffe sind die feinen Haare und
Seide Zu ersteren gehören: die
Wolle der Schafe, die Haare der Kaschmirziege (Kaschmirwolle), der Angoraziege (Mohairwolle), des Lama (Lamawolle), des
Alpaka (Alpakawolle), des Vicuna (Vicunawolle) und des Kamels (Kamelwolle). Die
Seide ist ein Sekret der Kopfdrüsen verschiedener Schmetterlingsraupen; die echte
Seide stammt vom Maulbeerspinner (Bombyx mori); Muschelseide ist ein Gespinst von gewissen Arten der Steckmuscheln. Künstliche
Seide besteht aus verschiedenen Substanzen, z.B. aus künstlichen Kollodiumfäden. Mineralische G. haben geringere Bedeutung; zu diesen gehören: die Metallfäden, die bei den Brokatstoffen und Tressen verwendet werden; Asbestwolle und
Glasseide Die Unterscheidung der Gespinstfasern voneinander wird durch die mikroskopische Untersuchung ermöglicht, im verarbeiteten Zustande durch chemische Reagentien.
(Vgl. die Vergrösserungen in den Abbildungen 88-94.)