Lexikon

Handwörterbuch der Textilkunde aller Zeiten und Völker für Studierende, Fabrikanten, Kaufleute, Sammler und Zeichner der Gewebe, Stickereien, Spitzen, Teppiche und dergl., sowie für Schule und Haus, bearbeitet von Max Heiden, Stuttgart 1904

Gesamtindex
Eintrag: Gespinstfasern
Gespinstfasern (franz.: fibres textiles; engl.: textil-fibres) bilden das Rohmaterial der Textilindustrie und werden vom Pflanzen- oder Tierreich geliefert. Einzellige Haare sind: Baumwolle, vegetabilische Seide Bastfasern sind: Flachs, Hanf, Jute, Chinagras, Ramié, Abelmoschusfaser, Gambohanf, Nesselfaser, Sunn; monokotyle Gefässbündel sind: Agavefaser, Aloehanf, Cuir; monokotyle Sklerenchymfaserbündel: Manilahanf, neuseeländischer Flachs; Gefässbündelgruppen: Tillandsiafasern (Crin végétal), Kitulfaser (Caryota), Piassave (Attalea); Blätter: Esparto. - Tierische Faserstoffe sind die feinen Haare und Seide Zu ersteren gehören: die Wolle der Schafe, die Haare der Kaschmirziege (Kaschmirwolle), der Angoraziege (Mohairwolle), des Lama (Lamawolle), des Alpaka (Alpakawolle), des Vicuna (Vicunawolle) und des Kamels (Kamelwolle). Die Seide ist ein Sekret der Kopfdrüsen verschiedener Schmetterlingsraupen; die echte Seide stammt vom Maulbeerspinner (Bombyx mori); Muschelseide ist ein Gespinst von gewissen Arten der Steckmuscheln. Künstliche Seide besteht aus verschiedenen Substanzen, z.B. aus künstlichen Kollodiumfäden. Mineralische G. haben geringere Bedeutung; zu diesen gehören: die Metallfäden, die bei den Brokatstoffen und Tressen verwendet werden; Asbestwolle und Glasseide Die Unterscheidung der Gespinstfasern voneinander wird durch die mikroskopische Untersuchung ermöglicht, im verarbeiteten Zustande durch chemische Reagentien.
(Vgl. die Vergrösserungen in den Abbildungen 88-94.)
Abbildungen:

Abb. 88 Wollfaser, 400 mal vergrössert. Darstellungen aus: Buch der Erfindungen, Leipzig u. Berlin. Bd. 6. S. 314-316.

Abb. 89 Baumwollfaser, 400 mal vergrössert. Darstellungen aus: Buch der Erfindungen, Leipzig u. Berlin. Bd. 6. S. 314-316.

Abb. 90 Leinefaser, 400 mal vergrössert. Darstellungen aus: Buch der Erfindungen, Leipzig u. Berlin. Bd. 6. S. 314-316.

Abb. 91 Hanffasern, 400 mal vergrössert. Darstellungen aus: Buch der Erfindungen, Leipzig u. Berlin. Bd. 6. S. 314-316.

Abb. 92 Seidenfaser, 400 mal vergrössert. Darstellungen aus: Buch der Erfindungen, Leipzig u. Berlin. Bd. 6. S. 314-316.

Abb. 93 Feine unverfälschte Leinwand, 100 mal vergrössert. Darstellungen aus: Buch der Erfindungen, Leipzig u. Berlin. Bd. 6. S. 314-316.

Abb. 94 Feiner Baumwollbatist, 100 mal vergrössert. Darstellungen aus: Buch der Erfindungen, Leipzig u. Berlin. Bd. 6. S. 314-316.