Genua, Hauptstadt gleichnamiger Provinz des Königreichs Italien: bedeutende Textilindustrie; erzeugt ausser glatten Stoffen in Seide, Sammete und Plüsche (9 Seidenfabriken), Bänder, Wollwaren, Baumwollwaren (17 Spinnereien und 15 Webereien), Damast, Stickereien u. s. w.- Schon im 13. Jahrh. kommen genuesische Stoffe unter dem Namen "pannus" vor und finden zu kirchlichen Zwecken Verwendung. Zu Ende des 13. Jahrh. berichtet Marco Polo über das Auftreten der Genueser in Tauris, auf dem Kaspischen Meere und dessen Südgestaden: "und von daher kommt die ghilanische Seide", ein Beweis, dass die persische
Seide von den Italienern bezogen wurde. Während des 15. Jahrh. teilt Genua mit Venedig die Führerrolle in der italienischen Webekunst. Bezüglich der
Spitzen gilt Genua als eigentliche Erzeugungsstätte italienischer Klöppelarbeiten. Hier wollte man sie schon (nach Dr. Dreger, Entwickelungsgeschichte der Spitze,
Wien 1901) um 1400 nachweisen; indessen betreffen alle älteren Nachrichten nur Goldposamenten und Stickereien, Erst im 16. und 17. Jahrh. kommen dieselben in Verzeichnissen und Nachlassen häufiger vor. Besonders scheinen in G. Goldspitzen gemacht worden zu sein (s. Spitzen).