Lexikon

Handwörterbuch der Textilkunde aller Zeiten und Völker für Studierende, Fabrikanten, Kaufleute, Sammler und Zeichner der Gewebe, Stickereien, Spitzen, Teppiche und dergl., sowie für Schule und Haus, bearbeitet von Max Heiden, Stuttgart 1904

Gesamtindex
Eintrag: Wogenband
Wogenband, Wasserwogenband, Wellenband, laufende Welle, laufender
Hund (vgl. Abb. 346 a), einer der griechischen Omamentränder wie der Zinnigenabschluss (b), das Torusband (c) und die Perlschnur (d). Die Entstehung der als freie, an einander gereihte Krönung erscheinenden laufenden Welle ist wohl eine rein geometrische oder eine TJebersetzung der einfachen Mäanderlinie ins Bunde. Nahe liegt auch die Bildung derselben in der Flechterei und Wirkerei, woselbst das Ornament als Abschlussborte in den einfachsten Arbeiten (Abb. 232, S. 396) aus der Technik heraus entwickelt erscheint. In gleicher Entstehung kommt das W. vor auf gewirkten orientalischen Teppichen, ganz besonders enthält eine Art von Sumakhdecken das Motiv. (Vgl. auch die Bandborte in Abb. 111, S. 237.)
Siehe auch:  Arbeit  Auch  Decken  Hund  Laufen  Wirkerei  Zinnigenabschluss
Abbildungen:

Abb. 111 Originalaufnahme aus dem Königl. Landesgewerbemuseum in Stuttgart: Rundes Feld, Muster in durchzogenen farbigen Wollfäden auf Leinwand Darstellung eines antiken Kriegers mit Schild und Speer in Umrahmung des Wogenbandes (sogen, laufender Hund). Aus einem koptischen Grabe des 5.-7. Jahrh.

Abb. 232 Darstellungen aus Fischbach, Ornamente des Feuerkultus im Werke Ursprung der Buchstaben Gutenbergs, Mainz 1900. Peruanische Wirkereien in Wolle und Baumwolle mit Mustern aus Hakenborten und stilisierten Vogelkörpern.

Abb. 346 Darstellung aus: Katalog der Gewebesammlung des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg, Teil I, Nr. 213: Bruchstück einer Wirkerei mit Bändern abwechselnd bunt gemustert; frühmittelalterlich.