Zinnigenabschluss, Zinnigen, Mauerzinnen nannte man im 16. Jahrh. in
Deutschland die Spitzen, also dem italienischen merli entsprechend. Gottfried Semper weist bei dem Zinnigenmuster als Umrandung textiler Stoffe auf dessen Ursprung aus der Baukunst hin, woselbst schon in
Aegypten und
Assyrien als Simsbekrönungen Zinnen im sog. Dreischlitz erscheinen, die in erweiterter Form auch als Borte antiker Mosaikfassböden wahrzunehmen sind. Abb. 352 stellt eine kilimartig gewirkte Decke aus Kaukasien dar, in welcher ein solcher Abschluss zur breiten linearen Kunstform geworden ist, die aus der
Schichtweberei heraus sich weiter entwickelt hat und in den orientalischen Kilims auch als wechselnder Querstreifen charakteristisch ist.