Leinendamast, (franz.: linge damassee; engl.: linnen-damask); wird in den besten Arten aus feinsten Leinengespinsten, auch mit Seide, in gewöhnlicheren Sorten mit Vermischung von Baumwolle gewebt. Das
Gewebe selbst ist wie jeder
andere
Damast durchweg ein fünf- bis achtbindiger, in den feinsten Sorten zwölfbindiger Köper oder
Atlas Leinendamast zeigt von allen D. die grösste Mannigfaltigkeit mit Rücksicht auf Muster, Feinheit und Breite; er wird gegenwärtig fast nur noch abgepasst, d. h. nach bestimmtem Mass mit Einfassung, Mittelstück und Ecken gearbeitet und zu Tafeltüchern, Servietten und Handtüchern verwendet. Derselbe ist ganz weiss, indem das Muster auf der einen Seite glänzend in mattem Grunde, auf der anderen matt in glänzendem Grunde erscheint, oder weiss und gelblich (naturfarbig), indem die Figur auf der einen Seite hell in dunklerem Grunde, auf der anderen dunkel in hellerem Grunde erscheint. Der älteste Leinendamast wird in Nachahmung des italienischen Seidendamastes im 16. Jahrhundert in
Deutschland (Augsburg) erzeugt, die Musterung ist anfangs geometrisch: schachbrettartig, mit Sternen oder aus sogen, versetzten Steinmustern, die auch in ältesten sizilianischen Seidendamastgeweben erscheinen. (Vgl. Abb. 55.) Im 17. Jahrhundert wird
Sachsen in der Leinendamastweberei berühmt, ihre Musterung folgt dem Stile der Zeit (Abb. 172), woselbst das geknickte Band vorherrschend ist; später aber das Blumenmuster bevorzugt. (Abb. 173.) Böhmen und
Schlesien werden im 18. Jahrh. für Leinendamastweberei bedeutend; aus
Schlesien und
Sachsen kommen in vielen Beispielen die sogen. Friedens decken (Abb. 174), welche zur Erinnerung an die Friedenschlüsse von Breslau (1742), von
Dresden (1745) und von Hubertsburg (1763) gewebt worden sind. — Vgl. E. Kumsch, Leinendamastmuster des 17. und 18. Jahrh.
Dresden 1891.
Abb. 173. Darstellung wie vorher, Blatt VI: Teil einer Leinendamastdecke, rot und weiss mit Rand aus Früchten und Blumen, in Mitte Blumenkorb. Sachsen Mitte 18. Jahrh.
Abb. 174. Darstellung aus der Zeitschrift: „Sammler-Daheim“, 1902, Nr. 20: Leinendamasttischdecke , zur Erinnerung an den Frieden von Hubertsburg gewebt. Rand mit Jagdscenen, in Mitte Darstellung der Herrscher mit dem Alliancewappen und dem Schloss Hubertsburg. Sachsen 1763.