Lexikon

Handwörterbuch der Textilkunde aller Zeiten und Völker für Studierende, Fabrikanten, Kaufleute, Sammler und Zeichner der Gewebe, Stickereien, Spitzen, Teppiche und dergl., sowie für Schule und Haus, bearbeitet von Max Heiden, Stuttgart 1904

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Eintrag: Langensalza
Langensalza, Stadt im preuss. Reg.-Bez. Erfurt: Kammgarnspinnerei, Baumwollweberei, Kessel-, Strickgarn- und Tuchfabrikation. Um 1670 wurden hier Halbseidenmanufakturen gegründet; die Raschmacher Formfeist und Schreiber kamen im Jahre 1668 von ihren Wanderungen aus der Schweiz zurück und verwerteten ihre Kunst in L. durch Herstellung von geblümten Taffeten, Atlassen und anderen Seidenzeugen, mit baumwollenem oder leinenem Einschlag. Schüler und Nachkommen errichteten im 18. Jahrhundert weitere Manufakturen und so kam das Gewerbe zu immer höherer Blüte. Im Jahre 1720 war hier die Zahl der Seidenwirker so gross, dass sie von Kurfürst August III ein Innungsstatut erhielten. Gottlieb Gräser führte daselbst auch die Fabrikation reinseidener Gewebe ein.