Lexikon

Handwörterbuch der Textilkunde aller Zeiten und Völker für Studierende, Fabrikanten, Kaufleute, Sammler und Zeichner der Gewebe, Stickereien, Spitzen, Teppiche und dergl., sowie für Schule und Haus, bearbeitet von Max Heiden, Stuttgart 1904

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Eintrag: Lambrequins
Lambrequins sind ausgezackte Behänge für Bortenabschlüsse über Fenstern, Türen und dergl., sowie an Decken- und anderen Behangstoffen. Ihre Entstehung wird mit der Entwickelung des Zackenmusters zusammen­hängen, das wiederum durch die genähte und geklöppelte Spitze eine Aus­bildung erhielt. Allmählich sind die Bogenfelder auch als Musterung für ge­webte und gestickte Stoffe als abgepasste Streifen allgemein geworden, ohne dass man sie ausschneidet. (Vgl. die Abb. 38, 39, 41 u. 3 auf Tafel IX .)
Eine besondere A rt von lambrequinartigen Feldern in glatten Borten ist gebildet durch das Umscblagen des arabischen Spitzbogens, dessen Motiv auf persischen und indischen Teppichen und Decken oft wiederkehrt. (Vgl. Abb. 170.)
Siehe auch:  Abgepasst  Agen  Auch  Decken  Stoff
Abbildungen:

Abb 38. Geklöppelte Zackenspitze nach einer Darstellung aus: Dr. M. Dreger, Ent­wickelungsgeschichte der Spitze, Wien 1901, Blatt 27. Das Muster besteht aus Vasen mit einem Blütenstrauss; dazwischen Kronen. Italien oder Spanien 17. Jahrh. Original im K. K. Oesterreichischen Museum für Kunst und Industrie in Wien.

Abb. 170. Darstellung aus: Heiden, Musteratlas, Leipzig 1896, Blatt 17. Borte in farbigem Zeugdruck mit gefüllten Lambrequinfeldern. Indien 19. Jahrh.

Abb. 39. Originalaufnahme aus dem Königl. Landesgewerbemuseum in Stuttgart: Seidenbrokatgewebe, Grund grüner Kips, abgepasstes Muster gelblich weiss, leicht mit Silberlahn durch wirkt: Borten, abwechselnd mit lambrequinartigen Feldern aus breitem Blatt- und Blütenwerk und mit Blütensträussen und Vögeln am vasenartigen Unterteil; dazwischen Borte mit Nelkenrosetten an welliger Ranke. Randborte aus gewebten Bogenfeldern. Italien 17. Jahrh.

Abb. 41. Plattstichstickerei nach einer Darstellung aus: Musterblätter für künstlerische Handarbeiten, Nr. 63. Illustrierte Frauen-Zeitung, Berlin 1895. XXII. Jahrg. Heft 13. Das Muster, auf grünem Seidengrunde in bunter loser Seide ausgeführt, besteht aus Blütenranken, welche symmetrisch geordnet in Bogenstellungen abgeschlossen sind. Spanien Ende 17. Jahrh.