Lexikon

Handwörterbuch der Textilkunde aller Zeiten und Völker für Studierende, Fabrikanten, Kaufleute, Sammler und Zeichner der Gewebe, Stickereien, Spitzen, Teppiche und dergl., sowie für Schule und Haus, bearbeitet von Max Heiden, Stuttgart 1904

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Eintrag: Lahn
Lahn (franz. la lame, engl, finsel, ital. lame) heisst der dünne, geplättete Metalldraht, der entweder über Seide gesponnen oder allein zu Spitzen, Zeugen, Borten und dergl. verarbeitet wird. Es gibt Goldlahn, Silberlahn, leonischen oder unechten Lahn. Er ist auf kleinen Röllchen von einer halben oder ganzen Unze im Gewicht. Man bezieht ihn von Augsburg, Berlin, Wien, Nürnberg und Freiberg. Lahnbänder (Lahn und Seide zusammengewebt) werden noch in Annaberg gefertigt und für gewisse Volkstrachten gebraucht. Lahnzeuge für Maskeraden- und Theateranzüge webt man in Chemnitz. Die Fabrikation von Lahntressen wird in Freiberg betrieben, sie unterscheidet sich in Galonen, Gaze und Korallenarbeit.
Lahnarbeit in echter Ware wird in vielen Städten Deutschlands, namentlich Nürnberg und Leipzig, ge­macht; höchst bedeutend ist die Fabrikation aber in Moskau (Russland).
Siehe auch:  Aden  Annaberg  Arbeit  Auch  Deutschland  Draht  Gaze  Lein  Leipzig  Schlan  Seide  Spitzen  Werden  Wien  Zeug