Holland, im weiteren Sinne das Königreich der Niederlande, im engeren die alte Grafschaft H . ; die noch aus dem 14. Jahrh . stammende Seidenmanufaktur stand bis zum Ende des 18. Jahrh. in Blüte; ist aber durch Konkurrenz überflügelt und beschäftigt kaum noch 500 Stühle. Auf der Höhe steht die
Seidenindustrie am Ende des 16. Jahrhs. Sie trägt in ihrer Technik und ihren Benennungen so unverkennbar die Züge derjenigen von Antwerpen, dass man sie bei einer grossen Auswanderung von Reformierten aus dieser Stadt für einen Abkömmling derselben wird halten dürfen. Amsterdam, Antwerpen, Harlem und Utrecht wurden die Hauptsitze dieser Industrie. Nach einer viel versprechenden politischen und wirtschaftlichen Entwickelung sanken die vereinigten Niederlande seit der Mitte des 17. Jahrhs. im wesentlichen auf den alten stadtwirtschaftlichen Standpunkt zurück. Der Handel wurde vor der Industrie in dem Grade bevorzugt, als die ostindische Compagnie nicht nur massenhaft ostindische Stoffe einführen durfte, sondern sich sogar ihrer ursprünglichen Verpflichtung, rohe
Seide in bestimmter Menge mitzubringen, im 18. Jahrh . einfach entziehen konnte, weil dieser Artikel weniger gewinnbringend war, als der Import von Fabrikaten. Schon seit der Mitte des 17. Jahrhs. wird über den Verfall der Manufakturen geklagt; aber ein weiteres Wachstum ist doch noch unverkennbar, und namentlich die Einwanderung der französischen Refugie’s brachte einen bedeutenden Aufschwung. Seit 1730 aber sind sie in einen unaufhaltsamen Verfall geraten, und die mit dem Jahre 1782 eintretende wirtschaftliche Katastrophe der Niederlande hat sie vollends vernichtet. Spitzenerzeugung seit dem 17. Jahrh . Vgl.
Spitzen