Holbeinteppiche, moderne Bezeichnung für kleinere vorderasiatische Knüpfteppiche des 16. Jahrh., deren Musterung aus zwei quadratischen Sternfeldern mit reichen Borteneinfassungen besteht. Diese Originale kopierten die Maler der Frührenaissance für den Hintergrund, Boden oder Stufenbelag ihrer figürlichen Darstellungen und die besonders treue Wiedergabe eines solchen Teppichs im Bilde der Holbeinschen Madonna zu Darmstadt (vergl. Abb. 118) gab dieser Gattung den Namen. Auf
Grund der Rekonstruktion solcher Teppichmuster nach Bildern der Meister des 16. Jahrh. veröffentlichte Julius Lessing das erste derartige
Werk über "Altorientalische Teppichmuster". (Berlin 1877.)
Abb. 118. Darstellung aus: Klassischer Bilderschatz, Jahrg. 1894, Bl. 725: Bild der Madonna von Hans Holbein, Original in Darmstadt.