Holbeinstich, Modename für den aus dem 16. Jahrh. stammenden und in der
Leinenstickerei ein- und doppelseitig ausgeführten Strichstich, abgeleitet von Gemälden der altdeutschen Schule, besonders Holbeins, auf welchen die Borten der Gewänder in dieser Technik dargestellt sind (s. Abb. 117). Der Ursprung der sogen. Holbeintechnik ist im Orient zu suchen, woher die Technik nach Europa überführt wurde (s.
Leinenstickerei [vgl. auch die Abb. 25]).
Abb. 117. Originalaufnahme aus dem Kaiser Friedrich-Museum in Berlin: Borte, Stickerei auf Leinen im Strichstich in violettem Garn, Muster abwechselnd aus Feldern mit Flächenmusterung und schreitenden Löwen. Arabisch 16. Jahrh.
Abb. 25. Originalaufnahme aus dem Kunstgewerbemuseum in Leipzig: Endigung eines Leinenhandtuches, mit querlaufender Borte in violettem Garn im sogen. Strichstich doppelseitig gestickt (s. Holbeintechnik), Muster aus Bäumchen (s. Bäumchenmuster) mit paarweise zu einander gekehrten Vögeln ; darunter Felder mit arabischen Inschriften in ornamentaler Behandlung. Arabisch 15. Jahrhdrt.