Antependium (lat.), (franz. nappe; engl, frontal cloth), gestickter, gewirkter oder gewebter Zierbehang für die Vorderseite des Altars zum Schutz oder an Stelle des Frontale. Die Anwendung des A. ist seit dem frühesten Mittelalter gebräuchlich. Die ersten Altarbehänge scheinen aus leichten faltigen Stoffen bestanden zu haben, welche mit Bingen oder Oesen zum
Abnehmen eingerichtet waren, es wird eines solchen aus dem 4. Jahrh. von einem Altar Erwähnung getan, auf welchem in der Unterkirche von Cosmas und Damian in Rom schon Papst Felix II. zelebriert haben soll. Der Bibliothekar Anastasius erzählt von einer golddurchwirkten Decke, die Kaiser Konstantin unter dem Pontifikat Vitalians (657-672) für den Altar des heil. Petrus gestiftet habe; ferner: Papst Leo III. (795-816) habe für denselben Altar eine Bedeckung anfertigen lassen, geschmückt mit Weinranken aus reinstem Golde, mit Edelsteinen, Palmen, in deren Mitte das Antlitz des Erlösers, der Maria und der Apostel dargestellt war. Anfangs waren die Antependien jedenfalls ohne Rücksicht auf Betonung der Flächengliederung aus gemusterten Stoffen der Zeit genommen, erst in der romanischen Epoche erscheint das A. in gewisser Teilung, die sich späterhin bis zur architektonischen Linienführung steigert (s. Abb. 21). Das gestickte A. ist dem gewebten stets vorgezogen ; sobald die Technik der
Goldstickerei entwickelt ist, wird diese in reichem Masse dekorativ verwendet, dann aber nimmt die Aufnäharbeit einen breiten Raum für derartige Zwecke ein, die auch in neuester Zeit wieder dafür in Anwendung gekommen ist (s. kirchliche Stoffe und Stickereien).
Abb. 21 Originalaufnahme aus dem Dom in Xanten: Teil eines Antependiums, in Gold- und Bildstickerei mit Darstellung von Apostelfiguren in Bogenstellungen, Frankreich Ende 15. Jahrhundert.