Spinnereischulen, Anstalten, die Spinner in ihrem Fache ausbilden sollen. Früher bezog sich das nur auf das Handspinnen, jetzt ausschliesslich auf das Maschinen spinnen. Die 1850 gegründeten 3 Spinnschulen in der sächs. Lausitz, sowie 5 Spinnschulen in Hessen, welche Schulkinder im Flachs- und Wergspinnen unterrichteten, sind wieder eingegangen. Andererseits hat man in den bereits 1755 in Oesterreich gegründeten Spinnschulen, die aber schon Anfang des 19. Jahrhs. unter dem Einfluss des Maschinenspinnens wieder aufgegeben worden sind, wohl die ältesten Fachschulen überhaupt oder die Anfänge zu unserem jetzigen Fachschulwesen zu erblicken. Spinnereischulen für Maschinenspinnerei gibt es in Mülhausen (Elsass) seit 1861 und in Reutlingen (Württemberg), beide in der Hauptsache für Baumwollspinnerei bestimmt und als Gesellschaftsunternehmungen mit Staats- und Gemeindeunterstützung verwaltet und mit Webschulen verbunden. Beide haben einjährigen Lehrgang und verlangen eine Vorbildung, welche ungefähr dem Einjährig-Freiwilligenzeugnis entspricht, sowie ein Alter von 16 oder 17 Jahren. Die Arbeitsschulen sind mit sämtlichen zur Baumwollspinnerei verwendeten Arbeitsmaschinen ausgestattet. In beiden Schulen wird der Unterricht über die gesamte Spinnereitechnologie ergänzt durch Unterricht in technischer Mechanik und allgemeine Maschinenkunde. Zu den Sp. ist auch die Abteilung für
Spinnerei an den höheren Fachschulen für Textilindustrie (s. Webeschulen) zu rechnen.