Spinnenseide, aus Spinnenfäden bestehender Ersatz für
Seide Nach Silbermann (Die Seide,
Dresden 1897, Bd. I, S. 333 ff.) verwertet man die faserigen Produkte der
Spinnen zu Textilzwecken seit den ersten Jahren des 18. Jahrh. Während man jedoch früher die Kokons der ausgeschlüpften jungen
Spinnen sammelte, zerzupfte und verspann, haspelt man in neuerer Zeit nach einem vom Missionar Pater Gambone erdachten Verfahren die Fäden von den lebendigen
Spinnen ab, indem man diese auf einem Rahmen in kleine Schlitze
einklemmt, mit den Fingern die Fäden abzieht und deren 12 bis 24 zu einem Grègefaden vereinigt. Es werden hierzu namentlich die
Spinnen Madagaskars (Nephila madagascarensis), an Ort und Stelle Halabe genannt, verwendet. Trotz der ausserordentlichen Feinheit besitzt die Spinnenseide grössere Festigkeit
als die Maulbeerseide.