Lexikon

Handwörterbuch der Textilkunde aller Zeiten und Völker für Studierende, Fabrikanten, Kaufleute, Sammler und Zeichner der Gewebe, Stickereien, Spitzen, Teppiche und dergl., sowie für Schule und Haus, bearbeitet von Max Heiden, Stuttgart 1904

Gesamtindex
Eintrag: Spinnenseide
Spinnenseide, aus Spinnenfäden bestehender Ersatz für Seide Nach Silbermann (Die Seide, Dresden 1897, Bd. I, S. 333 ff.) verwertet man die faserigen Produkte der Spinnen zu Textilzwecken seit den ersten Jahren des 18. Jahrh. Während man jedoch früher die Kokons der ausgeschlüpften jungen Spinnen sammelte, zerzupfte und verspann, haspelt man in neuerer Zeit nach einem vom Missionar Pater Gambone erdachten Verfahren die Fäden von den lebendigen Spinnen ab, indem man diese auf einem Rahmen in kleine Schlitze
einklemmt, mit den Fingern die Fäden abzieht und deren 12 bis 24 zu einem Grègefaden vereinigt. Es werden hierzu namentlich die Spinnen Madagaskars (Nephila madagascarensis), an Ort und Stelle Halabe genannt, verwendet. Trotz der ausserordentlichen Feinheit besitzt die Spinnenseide grössere Festigkeit
als die Maulbeerseide.
Siehe auch:  Aden  Ala  Dag  Dresden  Grège  Haspel  Lein  Seide  Spinnen  Werden