Lexikon

Handwörterbuch der Textilkunde aller Zeiten und Völker für Studierende, Fabrikanten, Kaufleute, Sammler und Zeichner der Gewebe, Stickereien, Spitzen, Teppiche und dergl., sowie für Schule und Haus, bearbeitet von Max Heiden, Stuttgart 1904

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Eintrag: Altartuch
Altartuch, Altartwele (lat.: mappa, tobaleum, tuella, linteamen franz.: linge d'autel, nappe, touaille; engl.: towel
altar-cloth). Jeder katholische Altar soll mit drei Leinentüchern bedeckt sein. Die beiden unteren bedecken
nur die Altarplatte das oberste aber muss noch zu beiden Seiten bis zum Sockel des Altartisches herabhängen; unter dem untersten liegt noch das Chrismale, ein wachsgetränktes Linnen. Ueber das oberste wird das Yespertuch (s. d.) ausser der Messe gebreitet. Diese Vorschriften datieren vom
Papst Pius I. (142-157). Anderen Stoff als Leinwand zu nehmen ist streng verboten.
Im Mittelalter wurden diese Leinentücher mit farbigen Streifen gewirkt oder gestickt oder auch mit strengen Mustern im Stile der Zeit bedeckt und in bescheidener Weise mit Fransenabschluss versehen (s. Leinenstickerei).
Siehe auch:  Ath  Auch  Decken  Heiden  Lein  Leinenstickerei  Stickerei  Stil  Stoff  Wand